Leere Turnhallen und Fussballfelder: Derzeit verzichten viele Vereine in der Region auf Trainings. Auch auf der Jugendstufe wird nicht überall trainiert, obwohl Trainings mit Kindern unter 16 Jahren gemäss Bundesrat mit Schutzkonzept erlaubt sind. Der Verzicht auf Trainings hat unterschiedliche Gründe.
Eltern wollen nicht, dass Kinder trainieren
Beim FC Wattwil Bunt beispielsweise wurde der Trainingsbetrieb der Junioren nach dem Bundesratsentscheid zwei Wochen unterbrochen. In dieser Zeit seien die Hallen organisiert und das Schutzkonzept überarbeitet worden, heisst es auf Anfrage. Mittlerweile trainieren die Kleinsten wieder, wenn auch mit einigen Einschränkungen: So haben sich verschiedene Gruppen aufgeteilt und trainieren nur alle zwei Wochen. Bei einer Junioren-Gruppe wurde der Trainingsbetrieb eingestellt, da sich die Mehrheit der Eltern für eine Unterbrechung ausgesprochen hat. In der A-Mannschaft wird nicht trainiert.
Beim FC Ebnat-Kappel wurde der Trainingsbetrieb in der Halle mehrheitlich gestrichen und die Junioren unter 16 Jahren trainieren draussen einmal in der Woche. Die aktiven Fussballer treffen sich, um gemeinsam joggen zu gehen. Auch der FC Bütschwil möchte wöchentliche Trainings draussen mit den Junioren wieder einführen. Bei den Aktiven wird derzeit über einen reduzierten Trainingsbetrieb in Kleingruppen diskutiert.
Verband empfiehlt Trainings
Dass der Ostschweizer Fussball nicht still steht, wünscht sich der Ostschweizer Fussballverband (OFV). Er hat deshalb Anfang dieser Woche mit einem Schreiben an die einzelnen Vereine darauf aufmerksam gemacht, dass Trainings in allen Stufen stattfinden können. «Die Unsicherheit in den einzelnen Vereinen ist derzeit gross», sagt OFV-Präsident Stephan Häuselmann. «Mit dem Schreiben wollen wir den Vereinen aufzeigen, wie sie einen Trainingsbetrieb gestalten können.»
Nicht nur bei den Junioren unter 16 Jahren seien Trainings erlaubt, auch Aktive könnten trainieren: «Ab dem 16. Lebensjahr können im Fussball Konditions- und Techniktrainings ohne Körperkontakt in Gruppen bis maximal 15 Personen (inklusive Trainer) durchgeführt werden», steht in den Weisungen. Finden die Trainings in der Halle statt, gilt eine Maskenpflicht – draussen darf die Maske ausgezogen werden, wenn der Abstand eingehalten werden kann.
Gemeinde verbietet Hallennutzung
Während es in einigen Vereinen die Eltern sind, die keinen Trainingsbetrieb wollen, sind es in anderen Vereinen die Gemeinden. So beispielsweise in einigen Turnvereinen. Eine nicht repräsentative Umfrage von FM1Today zeigt, dass in drei von 18 Turnvereinen die Gemeinde die Nutzung der Halle verbietet.
Die Hälfte der 18 befragten Vereinen verzichten gänzlich auf Trainings. In einigen sind nur die Jugendriegen erlaubt, die mit Abstand und in Kleingruppen trainieren dürfen. Die meisten Vereine verzichten aufgrund der steigenden Coronazahlen von sich aus auf das Training.
In Graubünden trainieren teilweise alle
Vor allem Bündner Vereine versuchen aber, den Trainingsbetrieb so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Beim BTV Schiers beispielsweise trainieren auch die über 16-Jährigen wieder. Beim Training wird aber grossen Wert auf die Hygiene- und Abstandsregeln gelegt. Ausserdem werden die maximal 15 Turnerinnen und Turner auf vier Geräte aufgeteilt und beim Gerätewechsel die Hände desinfiziert. Auch in Bonaduz finden die Trainings gestaffelt in zwei Hallen statt.
Beim TV Rhäzüns werden bei den Aktiven über 16 Jahren keine Spiele mehr durchgeführt. Manchmal geht der Verein ohne Maske joggen. In der Halle wird am Barren geturnt oder es werden Kraft- oder Cardio-Übungen gemacht. Auch der TV Sevelen führt Trainings der Aktiven durch.
Chlaus-Abend via Zoom
Einige Vereine, die ganz auf die Trainings in der Halle verzichten, haben wieder Video-Trainings eingeführt, so beispielsweise der TV Malans, der TSV Wattwil, STV Kriessern oder der DTV Neukirch-Egnach. Das Interesse daran ist beispielsweise in Egnach sehr gross.
Der Turnverein Balgach, der aktuell auch keine Trainings durchführt, möchte in Zukunft verschiedene Anlässe digital durchführen. So läuft im Verein derzeit eine Umfrage, um beispielsweise einen virtuelle Chlaus-Höck zu veranstalten.
Gemäss des St.Galler Turnverbands (SGTV) liegt die Verantwortung bei den einzelnen Vereinen. Empfehlungen gibt er nur in Form der Weisungen des Schweizer Turnverbandes ab: Kinder bis 16 Jahre dürfen uneingeschränkt trainieren – Erwachsene nur in Gruppen von maximal 15 Personen und mit Maske. Gemäss SGTV sei es aber für viele Vereine nicht möglich, aufgrund dieser Einschränkung mit den Aktiven ein Training durchzuführen.