Ostschweiz
St. Gallen

Kinderheim in der Kritik: Kinder und Betreuer teilten sich Massenschlag

Uznach

Kinderheim in der Kritik: Kinder und Betreuer teilten sich Massenschlag

· Online seit 14.01.2020, 11:34 Uhr
Im Kinderheim Speerblick in Uznach haben sich fragwürdige Vorgänge abgespielt. Der Kanton St.Gallen hatte daraufhin ein Verfahren eingeleitet. Es mussten diverse Massnahmen getroffen werden.
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Das Kinderheim Speerblick in Uznach steht in der Kritik. Betreuer sollen während eines Lagers im gleichen Massenschlag wie die Kinder geschlafen haben, das Ernährungskonzept des Heim wurde so gestaltet, dass die Kinder nicht mehr satt werden und gewissen Betreuern wurde eine Kündigung ausgesprochen.

Erklärungsbedürftiges Vorgehen

Für rote Köpfe sorgte vor allem ein Winterlager, das im vergangenen Januar stattfand. Während einer Woche hausten vier Jugendliche, die Heimleiterin und zwei Gruppenleiter in einem abgelegenen Maiensäss, ohne Strom, Wasser und Handyempfang, schreibt der Tagesanzeiger. Im Massenschlag mussten sie alle zusammen schlafen: Buben und Mädchen, Gruppenleiter und Kinder. Die Heimataufsicht des Kantons Zürich fand dies erklärungsbedürfig. Matthias Dürr, der Präsident des Trägervereins des Speerblicks erklärte gegenüber der Zeitung: «Wir haben deshalb bei der Heimaufsicht des Kantons St.Gallen nachgefragt und das Okay erhalten.» Die Heimaufsicht des Kantons St.Gallen hatte keine Einwände. 

Neue umstrittene Heim-Konzepte

Aber nicht nur wegen jenes Lager geriet das Kinderheim in Kritik. So soll im Mai 2018 die bisherige Heimleitung gekündigt haben, die Gründe wurden stillgeschwiegen. Die neue Leitung krempelte dann den ganzen Betrieb um: Es wurde ein neues pädagogisches Konzept lanciert, welches sich auf die individuelle Betreuung der Kinder spezialisierte. Betreuungspersonen kritisierten, dass jenes Konzept unfair wäre, die Kinder würden nicht gleich behandelt werden.

Nicht nur das pädagogische Konzept, sondern auch das Ernährungskonzept wurde umgekrempelt. So gebe es laut dem Präsidenten der Trägerschaft, Matthias Dürr, eine gesündere und leichtere Verpflegung. Doch die Kinder klagen, sie würden nicht mehr satt werden oder bekämen kein Essen, wenn sie nach Sporttrainings spät zurückkehrten.

Zu allen Umständen hinzu kommen Kündigungen und Veränderungen der Teams, durch welche die Kinder ihre Bezugspersonen verloren.

Verfahren eingeleitet

Als der Kanton von den Vorgängen um das Kinderheim Speerblick erfuhr, leitete er ein Verfahren ein. Das Verfahren ist bereits abgeschlossen, das Heim habe nun «verschiedene Massnahmen zum Beispiel auf kommunikativer Ebene, bei der internen Aufsicht und bei der Partizipation der Kinder und Jugendlichen» eingeleitet. Die Umsetzung wird nun alle zwei Jahre vom Kanton geprüft. 

(red.)

veröffentlicht: 14. Januar 2020 11:34
aktualisiert: 14. Januar 2020 11:34
Quelle: FM1Today

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