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Kontroverse in St.Galler Buchhandlung: Filialleiter per sofort freigestellt

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Nach emotionaler Kündigung: Dicke Luft in Orell-Füssli-Filiale

· Online seit 02.02.2024, 10:26 Uhr
In der St.Galler Orell-Füssli-Filiale Rösslitor herrscht derzeit dicke Luft. Der Filialeiter wurde per sofort freigestellt. Eine offizielle Begründung gab es nicht. Er soll sich aber negativ über die verordneten Sparmassnahmen ausgesprochen haben. Orell Füssli dementiert.
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Am Mittwochabend knallte es in der Filiale Rösslitor. Die Belegschaft wurde darüber informiert, dass dem Filialleiter per 31. Januar 2024 gekündigt wurde und er per sofort freigestellt ist. Die Verkündung war sehr emotional, einige Tränen flossen. Dies bestätigen mehrere Quellen gegenüber FM1Today.

Kündigung, aber warum?

Besonders sauer stösst der Belegschaft auf, dass es auch auf Nachfrage keine Begründung für die Kündigung sowie die Freistellung gab. Es wird vermutet, dass die Kündigung auf Äusserungen des Filialleiters zurückzuführen sei. Er soll sich kritisch gegenüber den von der Geschäftsleitung verordneten Personal-Sparmassnahmen geäussert haben.

Gegenüber FM1Today bestätigt Orell Füssli die Kündigung und Freistellung des Filialleiters. Auch wird bestätigt, dass die Belegschaft informiert wurde, ohne die Gründe zu nennen. Dies werde immer so gehandhabt, um den Persönlichkeitsschutz der betroffenen Person zu gewährleisten. Dem Filialleiter seien die Gründe für die Kündigung mitgeteilt worden. Im Statement wird aber klar verneint, dass er wegen seiner Kritik gehen musste. «Wir dementieren klar, dass die Kündigung wegen kritischer Äusserungen zu angeblichen Sparmassnahmen ausgesprochen wurde», teilt die Medienstelle des Buchhändlers schriftlich mit.

Filialleiter widerspricht

FM1Today konnte den gekündeten Filialleiter für ein Statement ausfindig machen. Auf Nachfrage widerspricht er der Schilderung seines ehemaligen Arbeitgebers. Ihm sei im persönlichen Gespräch «kein einziger konkreter Grund» genannt worden, beteuert er. Es sei nur darauf hingewiesen worden, dass in der Schweiz die Kündigungsfreiheit gelte. Im Kündigungsschreiben wird von «erneuten aktuellen Vorfällen» gesprochen. Was damit aber gemeint sei, sei ihm trotz seiner wiederholten Nachfrage hin nicht erläutert worden.

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Auch ist von «mehreren Gesprächen» die Rede. Hierzu sagt er, dass es nur ein Gespräch mit den Vorgesetzten eine Woche zuvor gegeben habe. Dort habe er zwar die Personalabbau-Pläne kritisiert, aber «in einem anständigen Ton». Es sei vom Arbeitgeber auch nichts schriftlich festgehalten oder eine Reaktion darauf angedroht worden. Aus seiner Sicht ist die Kündigung deshalb unrechtens und er werde den Rechtsweg einschlagen.

Zwischenlösung nicht goutiert

Ebenfalls für Fragezeichen bei den Angestellten sorgt die Übergangslösung. Denn die Leitung wird nicht den zwei regulären Stellvertretern übergeben, sondern es werden zwei Personen von der Zentrale ins Rösslitor beordert. Diese werden die Filialleitung bis auf weiteres neben ihren anderen Aufgaben bei Orell Füssli wahrnehmen.

Die Medienstelle von Orell Füssli sagt dazu, dass es sich hierbei um ein internes Filialenentwicklungsteam handle. Es soll das Team vor Ort unterstützen, den reibungslosen Ablauf in der Filiale sicherzustellen sowie die Stellevertretung begleiten.

Für den Filialleiter ist klar: Bei der Rösslitor-Belegschaft bleiben aufgrund des für sie nicht nachvollziehbaren Vorgehens viele Fragezeichen und Unsicherheiten bestehen.

veröffentlicht: 2. Februar 2024 10:26
aktualisiert: 2. Februar 2024 10:26
Quelle: FM1Today

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