In Rapperswil-Jona staut sich der Verkehr. Zu gewissen Tageszeiten kommt man kaum mehr durch die Stadt. Die Stadt und der Kanton St. Gallen wissen um das Problem und suchen seit Jahren nach einer Lösung. Verschiedene Varianten wurden geprüft. 2011 scheiterte ein Tunnelprojekt an der Urne. Im letzten Jahr überprüften Fachleute zwei weitere Vorschläge auf ihre Zweckmässigkeit.
«Es wird viel angenehmer»
Zur Diskussion standen die Tunnelvarianten Mitte und Direkt. Heute präsentierten der Kanton St. Gallen und die Stadt Rapperswil-Jona das Ergebnis der Zweckmässigkeitsbeurteilung. Den besten Nutzen erzielt der Stadttunnel Mitte mit einer unterirdischen Linienführung ab Seedamm bis Hüllistein und Anschlüssen im Tüchelweier und in Kempraten. Der Stadttunnel Direkt hingegen schneidet deutlich schlechter ab, da auf einen Anschluss in Kempraten verzichtet wird. Die Entlastungswirkung ist somit geringer.
Marcel John, St. Galler Kantonsingenieur ist von der Tunnelvariante Mitte überzeugt: «Wir können so grosse Teile des Stadtzentrums freispielen vom Verkehr, das gibt weniger Stauzeiten und Verbesserungen beim öV. Auch profitieren der Langsamverkehr und die Stadtentwicklung im Ganzen. Es wird allgemein viel angenehmer, sich in Rapperswil-Jona oberidrisch zu bewegen».
95 Prozent weniger Verkehr
Der Durchgangsverkehr soll in Rapperswil-Jona fast ganz von der Oberfläche verschwinden. Ausgehend vom Verkehrsaufkommen im Jahr 2030 könne der Verkehr auf der Unteren Bahnhofstrasse mit dem Stadttunnel Mitte beispielsweise um 95 Prozent und auf der Oberen Bahnhofstrasse um 90 Prozent reduziert werden, schreibt der Kanton St. Gallen in einer Mitteilung.
Mit flankierenden Massnahmen wird sichergestellt, dass der motorisierte Individualverkehr in den Tunnel geleitet wird. Für das Gewerbe, den Busverkehr und für Notfallorganisationen bleibt die Zufahrt zur Altstadt gewährleistet. Der frei werdende Stadtraum soll aufgewertet werden.
«Zwei Jahre bis zum fertigen Projekt»
Die Kosten für den neuen Tunnel belaufen sich auf 930 Millionen Franken. Die Finanzierung müsste weitgehend über das kantonale Strassenbauprogramm erfolgen. Die Beteiligung der Stadt Rapperswil-Jona müsse erst noch errechnet werden.
2019 beginnt der Kanton mit der Projektierung des Tunnels. Bis ein ausgearbeiteter Vorschlag für den Rapperswiler Stadttunnel vorliegt dauert es gut zwei Jahre. Eine Abstimmung wird es nur geben, falls das Referendum ergriffen wird.
(red.)