Zu den Überraschungen des Wahlsonntags zählt zweifellos das bescheidene Abschneiden von Martin Stöckling (FDP). Der amtierende Stadtpräsident von Rapperswil-Jona machte von den drei Kandidierenden am wenigsten Stimmen. Seine Wiederwahl ist damit arg gefährdet. Während der Abstand zu Boris Meier (GLP) relativ klein ist, beträgt er zur parteilosen Barbara Dillier über 1500 Stimmen. 4101 Personen gaben ihr das Vertrauen, wodurch die Gemeindepräsidentin von Fischenthal als Favoritin in den zweiten Wahlgang am 24. November startet. Dass Stöckling den Rückstand noch aufholen kann, wird von TVO-Politik-Experte Reto Antenen bezweifelt.
Eine bittere Niederlage musste auch Toni Thoma (SVP) einstecken. Der Gemeindepräsident von Andwil wurde deutlich abgewählt. Er kam auf 300 Stimmen, sein designierter Nachfolger Marc Schäfer (Mitte) konnte mehr als doppelt so viel Wählerinnen und Wähler von sich überzeugen. Die Abwahl von Toni Thoma kommt nicht völlig überraschend. Er hatte sich in jüngerer Vergangenheit mehrfach andernorts um Gemeindepräsidien beworben. Zwar bleib er dabei erfolglos, sein Abwanderungswille wurde vom Stimmvolk aber offensichtlich nicht goutiert.
Angriffe auf Gemeinde- und Stadtpräsidenten scheitern
Ansonsten war es war ein Wahlsonntag, an dem das Stimmvolk auf Kontinuität setzte. Reihenweise scheiterten Angriffe auf amtierende Stadtpräsidenten, so beispielsweise in Wil, wo Hans Mäder (Mitte) trotz E-City-Affäre und Konkurrenz von SVP-Politiker Andreas Hüssy bereits im ersten Wahlgang problemlos wiedergewählt wurde. Oder in Kirchberg und Altstätten, wo Komitees oder Einzelpersonen Stimmung für eine Abwahl der Stadtpräsidenten machten. Sowohl Roman Habrik (FDP) in Kirchberg als auch Ruedi Mattle (GLP) in Altstätten schafften die Wiederwahl aber letztlich ungefährdet.
Ebenfalls nicht auf Experimente einlassen, wollen sich die Balgacherinnen und Balgacher. Der Kandidatur von Sarah Bösch, die seit Jahren erfolglos nach einem politischen Amt strebt, erteilte das Stimmvolk eine heftige Abfuhr. Nur gerade 78 Personen legten ihren Namen in die Wahlurne. Damit dürfte Bösch im zweiten Wahlgang keine Rolle mehr spielen.
Kontinuität in der Kantonshauptstadt
Ein Zeichen für Kontinuität setzen auch die St.Gallerinnen und St.Galler. Die gesamte Stadtregierung wurde wiedergewählt. Maria Pappa (SP) bleibt damit weitere vier Jahre Stadtpräsidentin von St.Gallen.
Noch nichts entschieden ist in Bad Ragaz. Dort kommt es zu einem zweiten Wahlgang ums Gemeindepräsidium. Mit 975 Stimmen erreichte Daniel Grünenfelder (Mitte) zwar das beste Resultat, verpasste das absolute Mehr damit aber um 104 Stimmen. An zweiter Stelle folgt Jens Jäger (FDP) mit 862 Stimmen. Die beiden Kandidaten dürften das Rennen im zweiten Wahlgang unter sich ausmachen.
Leichter Rechtsrutsch in Stadtparlamenten
In den drei Stadtparlamenten kam es nur zu geringen Verschiebungen. In der Stadt St.Gallen kommt es zu einem leichten Rechtsrutsch. GLP (-2), SP (-2) und Grüne (-1) verlieren fünf Sitze, FDP (+4) und SVP (+1) legen zu.
In Wil gewannen SVP (+1), CVP (+2) und GLP (+1) auf Kosten der FDP (-2), Grünen Prowil (-1) und Juso (-1). Speziell: Mit Guido Wick (Grüne Prowil) wurde das dienstälteste Mitglied des Stadtparlaments abgewählt. Wick ist seit 1993 und damit seit über 30 Jahren Teil der Wiler Legislative. Seine Amtszeit endet nun am 31. Dezember nach 32 Jahren.
In Gossau gab es nur eine kleine Verschiebung im Parlament. Die SVP gewinnt auf Kosten der Mitte einen Sitz. Die Rechtskonservativen kommen damit auf zehn Mandate.
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