Mit einem Knall hatte sich das Rorschacher Stadtfest 2022 verabschiedet: Tolle Bedingungen lockten über das Festwochenende tausende Besucher auf den Chabisplatz, die Stimmung war nach mehreren Ausfällen wegen der Pandemie ausgelassen.
Damals war jedoch noch nicht klar, dass es die vorläufig letzte Ausgabe bleiben würde. Nicht, dass es bei der Veranstaltung an sich Probleme gäbe. Es ist die Staffelübergabe, die nicht so recht klappen will.
Das dritte Jahr in Folge kein Fest?
Nach über zehn Jahren wollte der Vorstand die Organisation des Stadtfests verdientermassen in neue Hände geben. Ein guter Zeitpunkt: Das Fest hatte eine ein tolles Comeback hingelegt, die Finanzen sind stabil, Strukturen und gute Beziehungen sind vorhanden.
Doch ein aufgegleister Nachfolger oder eine Nachfolgerin als Kopf des OKs fehlte und liess sich auch in der Folge nicht finden. Das Rorschacher Stadtfest fiel 2023 und 2024 aus, weswegen der Verein seine eigene Auflösung ankündigte. Und dann doch nicht durchzog.
«Auflösung sistiert»
«Es gibt Hoffnung, dass es doch noch zu einer Nachfolgelösung kommt», sagt OK-Präsident Rolf Niederer, «Aus diesem Grund haben wir die Auflösung sistiert.» Grundsätzlich bestünde jetzt noch genügend Zeit, um mit den Vorbereitungen für das Stadtfest 2025 zu beginnen.
Dass es zu einer Neuauflage im nächsten Sommer kommt, sei zwar nicht unmöglich. «Realistischer ist ein Comeback im Jahr 2026. Aber auch das ist alles andere als sicher», sagt Niederer. Die Besprechungen mit mehreren interessierten und vielversprechenden Personen liefen derzeit.
Es ist ihm wichtig, nicht allzu grosse Hoffnungen zu schüren – obwohl Niederer selbst welche zu hegen scheint. «Nach all den Jahren schien es uns doch nicht sinnvoll, den Verein aufzulösen, wenn immerhin die Möglichkeit einer Nachfolge besteht.»
Stadt Rorschach zeigt sich offen
Zeltwerk, Daydances, Strandfestwochen und so weiter: An der Seepromenade der südlichsten Bucht des Bodensees läuft während der Sommermonate deutlich mehr als in der Vergangenheit. Obwohl der Veranstaltungskalender gut gefüllt ist, liesse sich für das Stadtfest sicher Platz schaffen, sagt Stadtschreiber Richard Falk: «Rorschach würde die Durchführung eines Stadtfests im früheren Rahmen begrüssen und wo möglich Hand bieten.»
Mit der geplanten Neugestaltung des Hafen- bzw. Chabisplatzes gibt es allerdings ein gewisses Hindernis. Sofern es keine Einsprachen gibt, könnte der Bau im Herbst 2026 beginnen. Das liesse eine Comeback-Ausgabe zeitlich zu. Und die Stadt signalisiert auch Ausweichbereitschaft. «Früher fand das Stadtfest im Städtchen und nicht am Hafen statt», sagt Richard Falk, «Das wäre eine Ausweichmöglichkeit.»
Vereine im Mittelpunkt
Das Stadtfest bot in der Vergangenheit den lokalen Vereinen die Möglichkeit, sich nach aussen zu präsentieren und gleichzeitig die Kasse aufzubessern. Dabei waren etwa die «Gassärassler» und «Röräheizer», der örtliche Handball- und Fussballverein, der Feuerwehrverein, die Pfadi oder der Club Cocorico.
Alles Vereinigungen mit tiefer Verwurzelung in der Stadt und Umgebung, was eine gewisse Erfolgsgarantie bietet. «Ein bisschen Glück braucht es auch», sagt Rolf Niederer, «Wir hatten Jahre mit sehr schlechtem Wetter und starkem Wind. Aber auch das waren keine Totalausfälle.»
Von solchen könne man nur sprechen, wenn das Rorschacher Stadtfest nicht stattfindet. Die Bausteine wären vorhanden. Es muss sich nur wieder jemand finden, der das Heft in die Hand und den Verein «Stadtfest Rorschach» übernimmt. Die Unterstützung der Vorgänger sowie der Stadt wäre gewiss.