Ostschweiz
St. Gallen

Rückwärtsgewandter Kanton St.Gallen bremst progressive Stadt aus

Tempo-Diskussion

Rückwärtsgewandter Kanton St.Gallen bremst progressive Stadt aus

06.07.2023, 19:54 Uhr
· Online seit 06.07.2023, 19:02 Uhr
Dass der bürgerlich dominierte Kanton St.Gallen die links-liberale Stadt St.Gallen bei der flächendeckenden Einführung von Tempo 30 auflaufen lässt, überrascht wenig. Dabei spricht kein einziger vernünftiger Grund für Tempo 50 in einer Stadt. Ein Kommentar.
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Die Stadt St.Gallen würde gerne mehr Tempo-30-Strassen haben. Auch auf den Hauptverkehrsachsen durch die Stadt. Doch diese Strassen gehören dem Kanton. Und der will davon nichts wissen. Es soll weiter bis Tempo 50 im Stop-and-go durch die Stadt getuckert werden.

Dabei spricht die Vernunft für Tempo 30. Der Zeitverlust – sofern es bei den vielen Lichtsignalen auf dieser Strecke überhaupt einen gibt – ist vernachlässigbar. Dafür steigt die Lebensqualität: Die Strasse ist ruhiger, der Verkehr läuft sogar flüssiger und die Autofahrerinnen und Autofahrer sparen Benzin. Benzin, das sie öfters nachtanken müssten und so sogar wieder mehr Zeit an Tankstellen verlieren.

Die Stadt St.Gallen hat die Zeichen der Zeit erkannt. Beim Kanton ist man offensichtlich noch nicht soweit. Wer vom einen Ende der Stadt ans andere kommen will, nimmt die Autobahn. Wer irgendwo innerhalb der Stadt ankommen will, steigt vorzugsweise auf den öffentlichen Verkehr um.

Eine Innenstadt mit möglichst wenig motorisiertem Verkehr ist lebenswert. Man kann das auch an sich selbst testen: Sitzt man in den Ferien lieber am verkehrsbefreiten Platz in einem Café oder an einer Strasse? Macht man lieber ein Foto einer Statue oder eines schönen Gebäudes, wenn davor Autos parkieren oder nicht?

Für Menschen, die auf Autos angewiesen sind – Handwerker oder aus gesundheitlichen Gründen – finden sich immer Lösungen. Man muss diese Lösungen nur wollen.

Der Entscheid des Kantons ist nüchtern betrachtet nicht nachvollziehbar. Noch bleibt aber die Hoffnung, dass sich früher oder später die Vernunft durchsetzt.

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veröffentlicht: 6. Juli 2023 19:02
aktualisiert: 6. Juli 2023 19:54
Quelle: FM1Today

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