Ostschweiz
St. Gallen

Schüler können einfacher zum Klimastreik

Schüler können einfacher zum Klimastreik

13.05.2019, 16:54 Uhr
· Online seit 10.05.2019, 17:05 Uhr
Der Kanton St.Gallen ändert seinen Umgang mit Schülern, die fürs Klima streiken. Die Klimastreikenden können neu ein Gesuch einreichen und erhalten dann keine unentschuldigte Absenz mehr. Die verpasste Unterrichtszeit muss aber nachgeholt werden.
Praktikant FM1Today
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Nach den beiden Klimastreiks von Kantonsschülerinnen und -schülern im Dezember und Januar hatte das St.Galler Bildungsdepartement die Absenzen-Schraube angezogen. Wer zuletzt an einem Klimastreik teilnahm, riskierte eine unentschuldigte Absenz (FM1Today berichtete). Solche werden im Zeugnis vermerkt, was sich natürlich nicht gut macht. Jetzt hat der Kanton beschlossen, dieses Regime anzupassen. Neu kann bis eine Woche im Voraus ein Absenzen-Gesuch eingereicht werden.

Regelung gilt bis auf weiteres

«Der Umgang mit Absenzen von Klimastreikenden wird angepasst», bestätigt Tina Cassidy, Leiterin des Amts für Mittelschulen gegenüber FM1Today. Die schuleigenen Absenzenreglemente werden aber nicht angepasst, diese bleiben gleich. Der neue Umgang gilt bis auf Weiteres. Es werde aber nochmals eine Neubeurteilung geben, so Cassidy. Neu ist es so, dass Schülerinnen und Schüler ein schriftliches Gesuch einreichen können, welches von ihren Eltern unterschrieben werden muss. Das Gesuch wird dann von der Schulleitung individuell beurteilt. Es ist nicht so, dass jedes Gesuch einfach genehmigt wird. Mit dem Gesuch ist auch eine Kompensation der ausfallenden Stunden verbunden.

Klimastreikende kritisieren die Kompensation

Das Klimakollektiv freut sich, dass der Kanton ein Schritt in ihre Richtung macht. Gleichzeitig übt es Kritik: «Die Kompensation ist für uns Unsinn», sagt Miriam Rizvi vom Kollektiv Klimastreik Ostschweiz. Es sei nicht fair, dass Musik- und Sportveranstaltungen nicht kompensiert werden müssten, die Teilnahme an Klimastreiks aber schon.

Beim Amt für Mittelschulen ist man von dieser Aussage nicht begeistert. «Wir haben wenig Verständnis für die Kritik», sagt Cassidy. Bei Musik- und Sportabsenzen sei in den meisten Fällen schon im Voraus bekannt, dass die Schülerinnen und Schüler eine Hochbegabung haben. Rizvi betont denn auch, dass die neue Lösung pädagogisch geeignet sei, vor allem im Vergleich zur bisherigen.

Nächste Demo in 2 Wochen

Für den Freitag, 24. Mai 2019, sind weltweit weitere Klimademonstrationen geplant. Mit dabei sind auch diesmal diverse Schweizer Städte. Auch in St.Gallen wollen die Schülerinnen und Schüler wieder auf die Strasse, sie warten im Moment aber noch auf die Bewilligung.

(ham)


veröffentlicht: 10. Mai 2019 17:05
aktualisiert: 13. Mai 2019 16:54

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