St.Gallerinnen und St.Galler kommen am schnellsten ans Ziel. Zumindest wenn es mit dem öffentlichen Verkehr geht. Das zeigt eine Analyse von über 100'000 Verbindungen auf Google Maps, die im Auftrag von Avenir Suisse durchgeführt worden ist.
Durchschnittlich reist man in St.Gallen von A nach B mit einer Geschwindigkeit von 9,31 Stundenkilometern. Damit ist allerdings nicht einfach die Durchschnittsgeschwindigkeit von Bahn und Bus gemeint, mit eingerechnet sind die Fusswege zu den Haltestellen und zum Zielort, die Standzeiten an den Haltestellen und die Wartezeiten beim Umsteigen.
«In St.Gallen trägt die S-Bahnstrecke Winkeln-St.Gallen-St.Fiden einen grossen Anteil zur guten Transportgeschwindigkeit bei», heisst es in der Analyse.
Unter 500 Metern geht man zu Fuss
Für die Analyse wurden die zehn grössten Schweizer Städte und zum Vergleich je fünf Städte aus Österreich und Deutschland ausgewertet. «Der städtische ÖV in der Schweiz ist nicht durchgehend schneller als in Deutschland oder Österreich. Seine Vorteile hat er vor allem auf den kürzeren und mittleren Distanzen.»
Bei weniger als 500 Metern Distanz ist die Geschwindigkeit bei praktisch allen Städten gleich, «was schlicht daran liegt, dass der ÖV hier fast nie zum Zug kommt und die Strecken zu Fuss zurückgelegt werden».
Hunderte Stunden Zeitersparnis
Einen steilen Anstieg bei der Geschwindigkeit gibt es in der Stadt St.Gallen bei Strecken zwischen 5 bis 7 Kilometern, hier gibt es eine Transportgeschwindigkeit von 13,7 km/h. Das sind viel mehr als zum Beispiel in Genf. «Etwas plastischer ausgedrückt: Ein ÖV-Pendler, der in Genf diese Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort zu bewältigen hat, braucht dort jährlich 310 Stunden für den Transfer, ein St.Galler Pendler dagegen nur 200 Stunden.»
Im Durchschnitt reist man in der Schweiz bei vergleichbaren Streckenlängen mit 8,3 Stundenkilometern. Damit ist die Zeitersparnis beim ÖV gegenüber dem Fussverkehr nur sehr gering. «Und gegenüber der Fortbewegung auf dem Fahrrad hat er keine Chance. Mit dem Velo gelangt man auf Stadtgebiet etwa doppelt so schnell von A nach B wie mit dem ÖV.»
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Weiter schreiben die Studienautorinnen und -autoren: «Für das Fahrrad spricht auch der geringe Platz- und Infrastrukturbedarf, der kleine ökologische Fussabdruck und die Tatsache, dass Bewegung gesund ist.»
Zielkonflikte im öffentlichen Verkehr
Die Analyse zeigt auf, dass gerade beim öffentlichen Verkehr einige Faktoren grossen Einfluss auf die Geschwindigkeit haben, die schwierig miteinander vereinbar sind: «So verkürzt ein dichtes Haltestellennetz zwar die Gehwege, reduziert aber auch die Reisegeschwindigkeit des Verkehrsmittels.»
Lob gibt es in diesem Bereich ausdrücklich für St.Gallen: «Die Stadt meistert den Zielkonflikt zwischen Dichte des ÖV-Netzes und Umsteigehäufigkeit am besten: Es sind nur kurze Gehwege erforderlich und man muss trotzdem vergleichsweise selten umsteigen.»