In grösseren Städten wie Berlin, Amsterdam und Zürich sind sie mittlerweile Gang und Gäbe: Verbote von Laptops in Cafés. Der Grund ist einfach. Gäste, die ein Café als Homeoffice nutzen, konsumieren wenig, besetzen einen Platz aber vergleichsweise lange. Auch für die Stimmung in einem Café sind diese Besucherinnen und Besucher nicht förderlich.
Während manche strikte Laptopverbote einführen, setzen andere auf ein Konsumationsminimum. Viele Gastronomiebetriebe schränken die Nutzung von Laptops auch nur zu bestimmten Zeiten oder an bestimmten Plätzen ein. In St.Gallen ist das Problem noch nicht so weit verbreitet. Laptop-Verbote seien hier noch kein Thema, kam das «St.Galler Tagblatt» in einem Artikel zum Schluss.
Inzwischen gibt es aber auch in der Gallusstadt erste Cafés, in denen Laptops nur noch bedingt toleriert werden.
Schlägt auf die Stimmung
Im «Blumenmarkt» etwa ist das Arbeiten am Laptop nur bis 16.30 Uhr und in einem eigens dafür vorgesehenen Bereich erlaubt. Danach muss dieser in der Tasche verschwinden. Diese Regelung wurde eingeführt, nachdem nach der Pandemie die Anzahl Gäste, welche tagsüber und abends am Notebook arbeiten, massiv gestiegen ist, wie Inhaber Thomas Hauser erklärt. «Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber unsere Gäste haben sich vermehrt am Verblassen der guten Stimmung im Blumenmarkt gestört, da zum Teil über die Hälfte der Anwesenden am Arbeiten oder Lernen war.»
Anfangs habe man mit einer Sensibilisierungskampagne versucht, ein gutes Gleichgewicht zu erzielen. Jedoch ohne Erfolg. Deshalb wurde schliesslich die neue Regelung eingeführt. Dazu hat Hauser auch das Gespräch mit seinen Gästen gesucht. «Wir wollen niemanden ausgrenzen», sagt er. Deshalb sei ihm das Feedback der Studierenden, die einen grossen Teil der Leute ausmachen, die im Blumenmarkt am Laptop arbeiten, wichtig gewesen.
Eine goldene Lösung gibt laut Hauser nicht. Diese hänge immer von der Ausrichtung des Cafés ab und davon, wie sich die Kundschaft zusammensetze. Während andere Betriebe etwa eine Mindestkonsumation einführten, war das für den Blumenmarkt nie eine Option. «Es geht uns nicht ums Geld, sondern um die Atmosphäre.»
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Einige stören sich, Mehrheit zeigt Verständnis
Rezensionen auf Google zeigen, dass die Regeländerung nicht bei allen Kundinnen und Kunden gut ankommt. «Eine solch bodenlose Frechheit habe ich selten erlebt», schreibt ein User, der vom Personal auf das Laptopverbot nach 16.30 Uhr aufmerksam gemacht wurde.
Solche Rückmeldungen bilden gemäss Hauser aber die Ausnahme. Grösstenteils hätten die Leute Verständnis und akzeptierten die neue Regelung.