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St.Galler Polizei will mehr Cyberpolizisten

St.Galler Polizei will mehr Cyberpolizisten

· Online seit 30.11.2018, 13:42 Uhr
Immer mehr Verbrechen finden im Internet statt. Die Kantonspolizei St.Gallen will Schritt halten. Bis 2020 soll ein Kompetenzzentrum für Cyberkriminalität mit 25 Mitarbeiter entstehen.
Sarah Lippuner
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Da bisher Straftaten im Internet nicht in der Kriminalstatistik des Kantons St.Gallen ausgewiesen wurden, kennt niemand dessen Ausmass und Entwicklung. Die Fälle um Phishing-Mails, Vermögensdelikte und Erpressungsmalware nehmen allerdings zu, sagt der Kommandant der Kantonspolizei St.Gallen, Bruno Zanga, gegenüber dem Tagblatt. 

«Die Nähe in St.Gallen ist einzigartig»

Ein Kompetenzzentrum für Cyberkriminalität wird im Kanton St.Gallen seit 2014 aufgebaut. Weitere solche «Cybercrime Units» gibt es bereits in Zürich, Bern und beim Bundesamt für Polizei. «Diese Nähe zwischen Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden wie in St.Gallen ist aber einzigartig in der Schweiz», sagt Zanga.

Die St.Galler Polizei wird zurzeit vom Cyberstaatsanwalt Daniel Burgermeister unterstützt. Dieser ist zuständig für die Führung von Strafverfahren in komplexen Fällen von Cyberkriminalität.

Zu wenig Budget für neue Mitarbeiter

Mit 655 aktuellen Vollzeitstellen ist das Korps der Kapo St.Gallen sieben Stellen unter Plan. Den Aufbau der Spezialeinheit habe man sich in den letzten Jahren aus den Rippen schneiden müssen. Zurzeit arbeiten zwei Personen im Bereich Cyberkriminalität und zwei im Bereich Bedrohungs- und Risikomanagement. Bis 2020 sollen 25 Mitarbeitende in der Cyber Unit arbeiten. Die Umsetzung ist jedoch fragwürdig.

«Das Problem ist, dass wir im Budget 2019 1,8 Millionen Franken für 15 zusätzliche Polizeistellen aufgeführt hatten», sagt Zanga. «Dies hat der Kantonsrat bewilligt, jedoch die Mittel auf 1,2 Millionen gekürzt. Auf die 25 Mitarbeiter zu kommen, ist mit internen Verschiebungen im Korps nicht möglich.»

Kantönligeist steht im Weg

Das Fernziel wäre für Zanga ein Kompetenzzentrum Ostschweiz, welches die Kantone St.Gallen, beide Appenzell, Thurgau, Glarus, Schaffhausen und die assoziierten Mitglieder, die Städte St.Gallen und Chur sowie die Liechtensteiner Landespolizei einschliesst. Die Umsetzung droht allerdings am Kantönligeist zu scheitern. Schon vor drei Jahren ist ein Projekt im Bereich IT-Forensik wegen mangelndem Interesse anderer Kantone gescheitert. Eigene Cybereinheiten werden bereits im Thurgau und in Graubünden aufgebaut.

veröffentlicht: 30. November 2018 13:42
aktualisiert: 30. November 2018 13:42
Quelle: red.

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