Quelle: TVO
Frau Hanselmann, wie geht es Ihnen jetzt, wo bekannt ist, dass Sie nicht zur Wiederwahl antreten werden?
Heidi Hanselmann: Ich betrachte es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum einen gibt es einem viel, 16 Jahre lang in so einem Amt zu arbeiten, zum anderen nimmt es natürlich auch viel. Ich war mit Leidenschaft und Herzblut dabei und es war nicht einfach, diesen Schnitt zu machen.
Was ist der Grund für Ihren Rücktritt?
Da gibt es verschiedene Puzzle-Teile, die dazu geführt haben. Ich habe eine Gesamtauslegeordnung gemacht und mir das gut und sorgfältig überlegt. Zum einen bin ich 16 Jahre im Amt und wenn man schweizweit schaut, dann ist das schon überdurchschnittlich. Zum anderen bin ich 58 Jahre alt und noch voller Leidenschaft und Energie - der Zeitpunkt stimmt einfach.
Was war der schönste Moment als Regierungsrätin?
Den einen schönsten Moment gibt es nicht. Es gab viele spannende Begegnungen und Diskussionen. Ich durfte Kofi Annan (Anmerkung der Redaktion: früherer UNO-Generalsekretär) treffen und mich mit ihm austauschen, aber auch mit den Leuten auf der Strasse in Kontakt zu sein und zu spüren, woran man ist, war schön. Das Gesundheitswesen in einem Kanton gestalten zu dürfen, ist wirklich ein Highlight.
Würden Sie zusammengefasst sagen, es war eine schöne Zeit?
Für mich waren die 16 Jahre eine sehr schöne Zeit. Es gab keinen Tag, an dem ich nicht gerne arbeiten gegangen bin und kein Tag war wie der andere. Das ist natürlich etwas sehr, sehr Spannendes und Herausforderndes. Auch auf schweizweiter Ebene agieren zu dürfen, ist weitreichend. Es ist eine sinnvolle Arbeit, die ich mit viel Leidenschaft ausgeübt habe.
Was machen Sie nachher?
Jetzt bin ich bis Ende Mai noch Gesundheitschefin. Ich habe viele Ideen, bin ein lebendiger Mensch und habe viele Interessen — wir werden sehen.
Haben Sie eine Wunschvorstellung?
Es gehen mir verschiedene Gedanken durch den Kopf. Aber nun geht es zuerst um die verschiedenen Geschäfte, die ich abschliessen möchte. Das braucht Energie, die volle Aufmerksamkeit und Konzentration. Nachher werde ich mich um das andere kümmern.
Würden Sie sagen, es ist einfach, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden?
Wir haben viele gute Leute, die das Amt bekleiden können. Da bin ich sehr zuversichtlich.
Sie sind in letzter Zeit öfter unter Druck geraten und wurden kritisiert wegen der Situation der St.Galler Spitäler. Ist das auch ein Grund, weshalb Sie zurücktreten?
Spitalpolitik ist herausfordernd, es ist aber auch ganz sinnvoll, hier Handschriften setzen zu können. Ich habe eine Gesamtauslegung gemacht – 16 Jahre im Amt – das ist viel, das war eine gute Zeit. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich nochmals etwas anpacken kann. Die ganze Diskussion ist aber ein Teil, welcher die Gesamtsicht, dass ich nicht aufhören würde, nicht gekehrt hat.