Quelle: TVO
Die vier St.Galler Spitalverbunde haben am Mittwoch ihre Jahresergebnisse veröffentlicht. Die Abschlüsse bewegten sich insgesamt im Rahmen der mittelfristig prognostizierten Zahlen, hiess es an einer Medienkonferenz in St.Gallen.
Die Rechnung des Kantonsspitals St.Gallen schloss mit einem Verlust von 23 Millionen Franken deutlich schlechter als budgetiert. Vorgesehen war ein Minus von 9 Millionen Franken. Ein Grund seien die zu tiefen Tarife für stationäre und ambulante Behandlungen, hiess es. Ausserdem seien die Fälle im Durchschnitt weniger schwer, was zu Umsatzeinbussen führe.
Die Rechnung der Spitalregion Werdenberg Sarganserland schloss mit einem Verlust von 17,3 Millionen Franken. Dies war trotz des nicht budgetierten Abschreibers von 8,1 Millionen Franken beim Spital Walenstadt «nur» rund zwei Millionen schlechter als budgetiert.
Beim Spital Linth resultierte ein Minus von 8 Millionen Franken (Budget: -6,5 Millionen Franken). Die Spitalregion Fürstenland Toggenburg entwickelte sich leicht besser als erwartet mit einem Verlust von 4,3 Millionen Franken (Budget: -5,6 Millionen Franken).
Mehr Patienten
Die Patientenzahlen entwickelten sich über die gesamte Gruppe positiv: 62'044 Personen wurden stationär behandelt, 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies waren aber noch immer weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die Zahl der ambulanten Behandlungen nahm gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent zu.
Gesamthaft erwirtschafteten die öffentlichen St.Galler Spitäler 2022 einen Umsatz von 1,36 Milliarden Franken. Dies entspricht einem Zuwachs um 12 Millionen Franken gegenüber 2022. Für das laufende Jahr rechnen die St.Galler Spitäler mit einem Verlust von 45,9 Millionen Franken.
Ergebnis sei inakzeptabel, aber erwartbar
Gegenüber TVO nimmt Felix Sennhauser, Verwaltungsratspräsident der St.Galler Spitalverbunde, Stellung zum schlechten Ergebnis: «Das Gruppenergebnis ist in diesem Sinne völlig unbefriedigend, inakzeptabel, aber nicht völlig unerwartet», sagt Sennhauser. Man sei momentan in einer Übergangsphase, und das koste. Zudem habe die Teuerung dem Spitalergebnis ebenfalls nicht in die Karten gespielt.
Appell an Politik
Die angekündigten strategischen Sparmassnahmen beim St.Galler Kantonsspital schrecken den Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen (SBK) auf. In einer Mitteilung schreibt der Verband, dass er die Sparmassnahmen nachvollziehen könne. Allerdings befürchtet der SBK, dass die geplanten Einsparungen bei den Stellen in der Pflege und bei Ärzten nur mit sehr guter Begleitung der Veränderungsprozesse ohne Qualitätsverlust gelingen können. Die St.Galler Regierung und der St.Galler Kantonsrat seien nun in der Pflicht, die Versorgungssicherheit im Kanton hochzuhalten. Das Gesetz über die Spitalfinanzierung sei anzupassen und genügend gut mit Geldern auszustatten.
(sda/mma)