An den Schweizer Hochschulen gilt ab Montag, 2. November, wieder Fernunterricht. Das hat der Bundesrat am Mittwoch beschlossen. Anders sieht es bei den Schulen der Sekundarstufe 2 aus, also den Gymnasien, Mittel- und Berufsschulen. Dort bleibt der Präsenzunterricht weiterhin erlaubt.
Schon 8600 Unterschriften in St.Gallen
Um dies zu ändern, haben Schülerinnen und Schüler der Kantone St.Gallen und Appenzell Ausserrhoden Petitionen lanciert, die sich an die jeweiligen Vorsteher der Gesundheitsdepartemente richten. Die St.Galler Petition wurde am Donnerstag gestartet und zählt mittlerweile bereits über 8600 Unterschriften. «Durch Fernunterricht besteht keine Gefahr einer Ansteckung in den jeweiligen Schulen und den öffentlichen Verkehrsmitteln», heisst es im Petitionstext.
Ein weiterer Vorteil des Fernunterrichts sei, dass Schülerinnen und Schüler, welche sich in Quarantäne befinden, weiterhin dem Schulstoff folgen können. «Ein Vorschlag wäre, dass ein 1:1-Unterricht durchgeführt wird. Bei dieser Art Unterricht wird direkt aus dem Schulzimmer über Teams oder Zoom unterrichtet», heisst es im Schreiben, welches an den St.Galler Gesundheitschef Bruno Damann gerichtet ist.
Fernunterricht in der ersten Welle bewährt
«Da die Coronafallzahlen immer weiter steigen, sind wir in der Schule täglich dem Risiko ausgesetzt, angesteckt zu werden», schreiben die Ausserrhoder Schüler. Der Wirtschaft werde nicht geschadet und ausserdem habe man während der ersten Welle gesehen, dass der Fernunterricht funktioniere, heisst es im Text. Die Ausserrhoder Petition – ebenfalls am Donnerstag lanciert – zählt mittlerweile rund 250 Stimmen.
Ausserrhoder Bildungschef steht hinter Präsenzunterricht
Alfred Stricker, Ausserrhoder Landammann und Vorsteher des Departements für Bildung und Kultur, hat noch keine Kenntnis über die Petition. «Uns ist bekannt, dass nicht alle die aktuellen Massnahmen für die besten halten. Unter den Bildungsdirektoren herrscht aber Einigkeit, dass flächendeckender Fernunterricht eine schlechte Variante wäre.» Einzelnen Schülerinnen und Schülern, welche in die zehntägige Quarantäne müssten, würde der Fernunterricht ermöglicht werden.
Auch wenn die Petition noch nicht bis zu ihm durchgedrungen ist, ist Stricker bereit, das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern zu suchen. «Schon im Sommer habe ich mich mit Schülervertretern über die anstehenden Maturaprüfungen unterhalten. Es ist immer gut, wenn man aufeinander zugeht.»
Maskenpflicht auf Sekundarstufe 2 eingeführt
Rein theoretisch könnten die Kantone den Fernunterricht für die Sekundarstufe 2 veranlassen, da es sich dabei um eine Verschärfung der Bundesmassnahmen handeln würde. Nur Lockerungen dürfen die Kantone nicht vornehmen. Um der Ansteckungsgefahr in den Schulen der Sekundarstufe 2 entgegenzuwirken, hat der Bundesrat am Mittwoch für diese eine Maskenpflicht entschieden.
(dab)