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Stadt St.Gallen: Strassennamen und violetter Vadian – Frauen sollen sichtbarer werden

St.Gallen

Strassennamen und violetter Vadian – Frauen sollen sichtbarer werden

· Online seit 14.06.2023, 09:18 Uhr
Frauen im Stadtraum sichtbarer machen – das ist das Ziel eines Vorstosses von fünf Frauen und auch das Ziel der Juso. Auf verschiedene Weisen kämpfen sie dafür, dass Frauen und FINTA-Personen mehr Anerkennung erhalten.
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Frauen im Stadtraum sichtbarer zu machen, war bereits im Januar 2021 Thema, als fünf Frauen einen Vorstoss dazu eingereicht hatten. Darin beauftragten sie den St.Galler Stadtrat, in einem Bericht «aufzuzeigen, wie er bei neu zu vergebenden oder zur Umbenennung stehenden Strassen- und Platznamen prioritär die Namen von historisch tragenden Frauen berücksichtigt».

Als Antwort auf den Vorstoss erklärt der Stadtrat, dass er sich des starken Ungleichgewichts in der Benennung von Strassen, Wegen und Plätzen zu Ungunsten der Frauen bewusst sei. Seit den 1990er-Jahren sei er «bestrebt, Frauen bei der Strassenbenennung zu berücksichtigen».

Von den rund 1000 benannten Strassen, Wegen und Plätzen in St.Gallen sind 205 nach Personen benannt: Bei 87 Prozent (179) geht der Name auf Männer zurück, während bloss rund 10 Prozent (20) eine Patin haben. Weitere sechs sind Frauen und Männern gemeinsam gewidmet. Die restlichen Namen setzen sich aus Flurnamen, topografischen oder historischen Gegebenheiten oder Sachnamen zusammen.

Im Quiz kannst du testen, ob du die Personen hinter den St.Galler Strassennamen erkennst:

In Kürze werden neue Strassen und Wege in Hofstetten, am Girtannersberg und im Grütli sowie der Passerelle am Unteren Graben zu benennen sein – sie werden alle die Namen von Patinnen tragen. Dazu wurden bereits Benennungsvorschläge ausarbeitet, die Liste könne aber noch erweitert werden.

Das Stadtparlament hätte sich am 23. Mai mit dieser Thematik befassen sollen. Das wurde nun aber auf die Sitzung vom 27. Juni verschoben.

Darum war Vadian violett

Recha Sternbuch, Marie Huber-Blumberg oder Elise Honegger – sie alle sind Frauen, welche am Donnerstagmorgen auf einer Liste am Sockel des Vadian-Denkmals standen.

Die Juso hat das Denkmal aber nicht nur mit einer Liste von «ausgewählten geschichtlich relevanten Frauen aus St.Gallen» geschmückt, sondern auch mit einem violetten Transparent, welches das Zeichen des transfeministischen Kampfes zeigt.

Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen mit der Umgestaltung auf zwei Anliegen aufmerksam machen. «Einerseits auf die knappe Repräsentation von FINTA-Personen bei Gedenkstätten, Strassennamen oder Denkmälern in der Stadt St.Gallen», heisst es in der Mitteilung der Juso.

Andererseits soll die Aktion an den feministischen Streik am Mittwoch erinnern.

«Repräsentation ist wichtig»

Für die Juso scheint klar: «Repräsentation ist enorm wichtig. St.Gallen wurde von vielen FINTA-Personen geprägt, jedoch widerspiegelt sich diese Tatsache nicht in der bildlichen Erinnerung der Stadt.» Auch im Schulunterricht, in Geschichtsbüchern oder bei Strassennamen: Es werde laut Juso der Eindruck vermittelt, dass es einzig cis-Männer waren, welche die St.Galler Geschichte geprägt hätten.

Dadurch würden alle anderen Personen, die für die Stadt Grosses geleistet haben, unsichtbar gemacht. Deshalb fordert die Juso: «Feministische Wegbereiter:innen müssen sichtbar gemacht werden!»

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veröffentlicht: 14. Juni 2023 09:18
aktualisiert: 14. Juni 2023 09:18
Quelle: FM1Today

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