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Stadtparlament St.Gallen: FDP von der Gewinnerin zur Verliererin

Folgenreicher Fehler

Stadtparlament St.Gallen: FDP von der Gewinnerin zur Verliererin

23.09.2024, 20:37 Uhr
· Online seit 23.09.2024, 12:31 Uhr
Bei der Ermittlung der Wahlergebnisse ist der Stadt St.Gallen ein Fehler unterlaufen. Dieser hat Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Stadtparlaments. So verliert die FDP einen Sitz – am Sonntag wurde sie noch als grosse Gewinnerin mit vier Sitzgewinnen ausgerufen.

Quelle: TVO

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Es ist das Horrorszenario für ein Stimmbüro. Da werden die Resultate verkündet und dann stellt sich im Nachhinein heraus, dass damit irgendetwas nicht stimmt.

So geschehen in der Stadt St.Gallen. Bei den Stadtparlamentswahlen war noch am Sonntag die FDP die grosse Gewinnerin. 14 Sitze soll der Freisinn geholt haben, vier mehr als noch vor vier Jahren.

Doch knapp 24 Stunden später kommt es komplett anders: Die vermeintliche Gewinnerin landet im Tal der Tränen – die FDP hat einen Sitz verloren, kommt noch auf 9 Sitze. Dafür hat die SVP zwei statt nur einen Sitz dazu gewonnen (neu 10), die SP konnte ihre 17 Sitze behalten (statt ursprünglich -2 kommuniziert). Die Mitte hat ebenfalls einen Sitz dazu gewonnen und kommt neu auf 9.

Das ist die korrigierte Sitzverteilung:

Der Fehler passierte bei der manuellen Erfassung der unveränderten Wahlzettel bei der FDP-Liste. Im System seien 2507 eingetragen worden, richtig wären 1170 gewesen.

Dass etwas nicht stimmen könne, sei erst am Montagmorgen festgestellt worden. Als Konsequenz aus dem Debakel werde nun ein Acht- statt Vieraugenprinzip eingeführt, sagt Andreas Vögeli, Präsident des Stimmbüros.

«Der Fehler ist auf menschliches Versagen zurückzuführen. Die erneute Kontrolle hätte angesichts der grossen Differenz gegenüber der Anzahl unveränderter Stimmzettel der vergangenen Wahl bereits am Sonntag durchgeführt werden müssen und das Resultat hätte so nicht validiert werden dürfen», sagt Andreas Vögeli.

Diese Personen sind nicht gewählt, obwohl sie sich am Sonntag bereits über eine vermeintliche Wahl gefreut haben:
Nadia Garobbio-Campi (bisher, FDP)
Raphael Lüchinger (FDP)
Robert Stadler (FDP)
Gallus Wirrer (FDP)
Thomas Pfister (FDP)

Diese Personen sind jetzt gewählt:
Hans Peter Arpagaus (Mitte)
Noemi Bänziger (GLP)
Tatiana Cardoso Pinto (SP)
Matthias Rickli (SP)
David Vosseler (SVP)

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Die Jungfreisinnigen sind natürlich gar nicht amüsiert über diese Schlappe. Sie fordern bereits den Rücktritt des Stimmbüro-Präsidenten Vögeli: «Dem Vögeli sind nun die Flügel zu stutzen!», schreiben sie in einer Mitteilung.

Vögeli selbst sagt dazu: «Ich kann einen Rücktritt nicht ausschliessen.» Er müsse aber nochmals darüber schlafen, denn der Präsident des Stimmbüros sei für die korrekte Auszählung verantwortlich.

veröffentlicht: 23. September 2024 12:31
aktualisiert: 23. September 2024 20:37
Quelle: FM1Today

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