Anlass zur Einsetzung der Arbeitsgruppen unter Beteiligung externer Fachleute hatte ein Anfang August von der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) publizierter Artikel gegeben. Darin ging es um einen ehemaligen Doktoranden der HSG, der nach einem Aufenthalt an der chinesischen Universität in Wuhan nicht mehr zum Doktoratsstudium in St. Gallen zugelassen wurde.
Der Betroffene vermutete dahinter eine Einflussnahme chinesischer Akteure. Ein solcher Einfluss sei überhaupt nicht ersichtlich, heisst es dazu im Bericht. Vielmehr habe die ehemalige Betreuerin den Doktoranden unter anderem wegen dessen harscher Reaktion auf eine E-Mail nicht mehr betreuen wollen.
Die zweite Arbeitsgruppe machte eine Bestandesaufnahmen der Gesamtbeziehungen der Universität St. Gallen zur Volksrepublik China. Unter die Lupe genommen wurden der Studierendenaustausch, die Aus- und Weiterbildung und Projekte der wissenschaftlichen Zusammenarbeit.
«Keinerlei Auffälligkeiten»
«Die Untersuchung ergab keinerlei Auffälligkeiten», schreibt die HSG. Die HSG habe auch keine Spenden oder Sponsoringgelder chinesischen Ursprungs erhalten, und es gebe keine Beteiligungen chinesischer Akteure an Forschungsprojekten.
Die Arbeitsgruppe befragte elf Angehörige der HSG, die im Kontakt mit der Volksrepublik China stehen. Keine dieser Personen habe Versuche der Einflussnahme erlebt, heisst es. Allerdings habe sich gezeigt, «dass sich nicht alle Angehörigen der HSG potenziell problematischer politischer oder militärischer Affiliationen chinesischer Kooperationspartner bewusst sind». Forschende sollten besser dafür sensibilisiert werden.
Die Gefahr von chinesischer Einflussnahme war auch Thema einer Anfrage im St. Galler Kantonsrat. Die Regierung stellte in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Antwort fest, die Universität St. Gallen, die Fachhochschule Ost und die Pädagogische Hochschule seien sich der Risiken im Umgang mit China bewusst.