«So kann es nicht weitergehen, der Handlungsdruck ist hoch, ohne strategisch-strukturelle Massnahmen droht ein Fiasko der Gesundheitsversorgung mit hohen Verlusten», heisst es in einer Mitteilung des Verwaltungsrates der St.Galler Spitalverbunde. Am Donnerstagmorgen teilte dieser mit, dass er sich hinter die vielkritisierte Spitalstrategie der Regierung stellt.
Der Verwaltungsrat habe in den letzten Monaten die Situation der St.Galler Spitäler gründlich überprüft und alle vorhandenen Fakten analysiert. Grund dieser sorgfältigen Analyse sei nebst fachlich-medizinischen Entwicklungen nicht zuletzt auch das drohende strukturelle Defizit von jährlich 70 Mio. Franken gewesen. Der Verwaltungsrat betont in seiner Stellungnahme denn auch, dass die Vernehmlassungsvorlage der Regierung die nachhaltige Grundversorgung in der geforderten Qualität und Sicherheit gewährleistet.
Qualitativ hohe medizinische Gesundheitsversorgung zu bezahlbaren Kosten
In seiner Antwort schreibt der Verwaltungsrat: «Die vorliegende Variante der Regierung deckt sich grösstenteils mit den eigenen Vorschlägen.» Die von der Regierung zum «4plus5»-Konzept erweiterte Idee bilde die notwendige Grundlage für die stete Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung und sei eine wichtige Voraussetzung für mögliche Zusammenarbeitsmodelle über die Kantonsgrenzen hinweg. «Das Konzept – ergänzt mit Betriebsoptimierungen und einer Erhöhung der Gemeinwirtschaftlichen Leistungen (GWL) – sichert die zukunftsfähige kantonale Gesundheitsversorgung.»
Der Verwaltungsrat zeigt Verständnis, dass der Vorschlag bei Mitarbeitenden und bei der Bevölkerung Unsicherheit auslösen könne – besonders in den betroffenen Regionen. «Der Vorschlag stellt aber für die gesamte St.Galler Bevölkerung eine qualitativ hohe medizinische Gesundheitsversorgung zu bezahlbaren Kosten sicher.» Der Verwaltungsrat sei offen, nach Auswertung der Vernehmlassung durch die Regierung die Ausgestaltung der regionalen Angebote nochmals kritisch zu überprüfen.
Wichtig sei, dass eine erfolgreiche Umsetzung insbesondere der Gesundheits- und Notfallzentren (GNZ) nur mit Beteiligung der niedergelassenen Ärzteschaft gelingt. «Die GNZ sind regional unterschiedlich zu gestalten, mit einem der Nachfrage entsprechendem Angebot.» Die Notfallzentren seien aber nicht zwingend an bisherigen Spitalstandorten zu etablieren.
Weiterhin hohe Verluste zu erwarten
Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht unterstützt der Verwaltungsrat den Konzeptentwurf der St.Galler Regierung. Die finanziellen Ergebnisse der einzelnen Spitalstandorte der letzten Jahre zeigten deutlich, dass dringlicher Handlungsbedarf besteht. Die Unternehmensergebnisse 2019 sollen an der Jahresmedienkonferenz präsentiert werden, der Verwaltungsrat rechnet aber in allen Verbunden mit einem negativen Ergebnis. Zudem rechne das Budget 2020 der Gruppe der St.Galler Spitäler mit einem konsolidierten Verlust von über 30 Millionen Franken.
(pd/dh)