Die höchste Schweizer Volleyball-Liga ist ein äusserst exklusiver Club. Nur sieben Mannschaften bildeten in der vergangenen Saison die Nati A, doch das Team aus Luzern ist nicht länger dabei. Höchste Zeit, die Liga wieder aufzustocken. Und hier kommt der STV St.Gallen ins Spiel, der neu ganz oben mitmischen darf.
Zusammen mit St.Gallen steigen auch die Teams Colombier und Sursee in die Nati A auf. Ein Meilenstein für den Volleyballverein aus der St.Galler Kantonshauptstadt. Es ist das erste Mal, dass der STV in der höchsten Spielklasse mittun darf. Infrage kamen die St.Galler dank ihrer konstant starken Leistungen:
Die letzten fünf Saisons schafften sie es immer unter die besten drei in der Nati B. Hinter dem Team liegt ein erstaunlicher Weg: Vor ein paar Jahren spielten sie noch in der zweiten Liga.
Anpassungsfähigkeit hat der STV damit mehrfach bewiesen. Doch dieser Aufstieg bringt grössere Herausforderungen mit sich. In erster Linie braucht es Geld.
Eine Saison kostet 150'000 Franken
«Dominieren werden wir in der neuen Liga wahrscheinlich nicht», scherzt Vereinspräsident Pascal Müller, «Der Sprung in die Nati A ist gross. Das Umfeld ist viel professioneller.»
Das primäre Ziel sei es somit, sich in der Liga zu etablieren. Dazu braucht es jedoch beträchtliche Investitionen. Der Verein muss sich neu aufstellen und die Infrastruktur verbessern. Die Kosten dafür schätzen die Verantwortlichen auf 150'000 Franken – pro Saison.
Das grosse Geld steckt im Volleyballsport nicht. Der STV ist unter anderem auf Spenden angewiesen und setzt auf ein Crowdfunding. Den Wunschbetrag gibt der STV mit 70'000 Franken an – eine Art Starthilfe für das Leben in der Nati A.
«Ansonsten setzen wir auf drei verschiedene Säulen. Zum einen Veranstaltungen wie Nachwuchsturniere, die sich für uns auszahlen. Dann natürlich Sponsorenbeiträge und auch Mitgliederbeiträge sind für uns immer noch wichtig», sagt Müller.
Es braucht eine neue Halle
Es reicht allerdings nicht aus, einfach an den richtigen Stellen etwas Geld zu investieren. Denn die Heimstatt des STV, die Sporthalle Kreuzbleiche, ist nicht NLA-tauglich. «Sie ist höchstens für die Nati B zugelassen. Für die Nati A ist sie zu niedrig und neben dem Feld gibt es zu wenig Platz», sagt Müller.
Um St.Gallen und den anderen NLB-Teams den Aufstieg zu ermöglichen, erhalten die Teams jedoch eine Sonderbewilligung für die ersten zwei Jahre. Wo es danach weitergeht, ist noch unklar. «Gute Frage. Vielleicht lässt sich in der Schönenwegen-Halle etwas machen, doch die städtischen Turnhallen sind grundsätzlich stark ausgebucht», sagt Pascal Müller.
Grosse Chance für St.Gallen
Für die St.Galler ist der Aufstieg ein riesiger Hosenlupf, allerdings auch eine Riesenchance. Sportlich wäre ein Aufstieg während der letzten Jahre bereits mehrfach drin gelegen, sagt Müller: «Spielerisch sind wir in der Nati B auf top Niveau und wir konnten im Cup auch höherklassige Gegner ärgern, obwohl wir am Ende jeweils verloren haben.»
Finanziell wäre der Aufstieg unter normalen Umständen jedoch nicht aufgegangen. Doch weil die Liga Teams braucht, kommt sie ihren beförderten Günstlingen entgegen. Dies wie erwähnt mit der Turnhalle, mit tieferen Gebühren und sonstigen Unterstützungsleistungen.
Und: Die Aufsteiger können zwei Jahre lang nicht absteigen.
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Die Damen sollen nachziehen
Laut Müller hat Volleyball insbesondere bei Männern während der letzten Jahre einen Popularitätsschub bekommen. Bei den Frauen ist der Sport schon länger äusserst beliebt. Für den STV ist die Förderung der Damen darum besonders wichtig. «Im besten Fall können wir das Momentum nutzen und auch die Frauen auf ein höheres Niveau hieven. Das wird aber nicht ganz einfach.»
Die 1. Damenmannschaft spielt schon lange in der 1. Liga, das ist die Dritthöchste. Ein gutes Niveau, allerdings auch schwer zu durchbrechen. «Wenn wir als Verein jedoch von der steigenden Bekanntheit profitieren können und damit auch finanziell besser gestellt sind, ergeben sich allenfalls Möglichkeiten», sagt Müller. Will heissen: Mit einigen Neuzugängen könnte es klappen. Auch bei den Herren ist laut dem Präsidenten die eine oder andere Ergänzung möglich.
Deren Nati-A-Karriere startet übrigens mit einem Knall: Am 28. September kommt es zum Ostschweiz-Derby mit Amriswil, einem der besten Teams des Landes.