Obwohl mittlerweile auch wieder Saal-Auktionen möglich sind, wird die digitale Version beim Auktionshaus Rapp in Wil weiterhin rege genutzt. Vom 24. November bis 28. November werden Uhren, Briefmarken, Münzen, Handtaschen, Schmuck- und Sammlerstücke an Bietende aus aller Welt versteigert. Schon über 2'000 Nutzer haben sich online zum Mitbieten angemeldet.
Quelle: Auktionshaus Rapp
Online-Auktionen gibt es schon eine Weile. Während der Coronakrise erleben sie eine Rekordbeteiligung. «Online-Auktionen gehören bei uns seit zehn Jahren zum Standard», sagt Roman Salzmann, Kommunikationsverantwortlicher des Auktionshauses Rapp. Dieses Jahr habe man die personellen Ressourcen für das digitale Bieten aufgestockt. «Um dem grossen Ansturm gerecht zu werden, sind alle Objekte auf der Homepage detailliert in Wort und mit vielen Bildern oder Filmen vorgestellt.» Die Vor-Ort-Besichtigungen werden damit aber nicht komplett ersetzt. Speziell bei teureren Stücken seien Bietende lieber selbst anwesend.
Briefmarke für 162'500 Franken versteigert
Beispielsweise für die einwandfrei erhaltene Schweizer Briefmarke «Rayon I hellblau mit vollständiger Kreuzeinfassung» aus dem Jahr 1851. Sie wechselte am Morgen des 24. Novembers nach einem Bieterkampf für 162‘500 Franken den Besitzer. Damit wurde die Schätzung von 100'000 Franken weit übertroffen. Die zwei Quadratzentimeter sind laut Mariann Rapp Ohmann, Geschäftsführerin des Auktionshauses Rapp, nicht nur ein Sammlerstück, sondern auch für Investoren interessant.
Geschichtsträchtige Münzsammlung aus dem Muotathal
Ein weiteres interessantes Los, das am 25. November unter den Hammer kommt, ist die geschichtsträchtige Münzsammlung Muotathal. Die aussergewöhnliche Sammlung besteht aus rund 200 antiken Münzen in zwei Schaukästen und stammt aus dem Restaurant Hirschen in Muotathal.
Das Lokal wurde 1953 samt Sammlung an Konrad Schelbert verkauft, der 2017 verstorben ist. Seine Familie entschied sich zum Verkauf über das Auktionshaus Rapp. Leni Schelbert ist es wichtig, dass die Münzsammlung ihres Mannes wieder in gute Hände kommt und jemandem Freude bereitet.
Bietende aus aller Welt
Der Ablauf einer solchen Online-Auktion ist relativ einfach: In einem Live-Chat sieht man das aktuelle Höchstgebot und ob es von einem Online-, oder Telefonbieter kommt. Daneben ein Bild des zu versteigernden Stückes, sowie eine kurze Beschreibung. Aktiviert man den Ton, hört man den Auktionator der im Saal die Gebote von dort, wie auch die aus dem Internet entgegennimmt. Natürlich werden die Auktionen im Online-Chat mit «Zum 1., Zum 2., Zum 3.» beendet.
Während im Saal wegen den Corona-Massnahmen meist nur Schweizerinnen und Schweizer anwesend sind, nutzen laut Roman Salzmann viele ausländische Interessenten die Möglichkeit online oder per Telefon zu bieten. Am 25. November wird eine Goldmünzensammlung aus Russland versteigert, wofür sich bereits im Vorfeld viele russische Interessenten entschieden hätten zu bieten.
Doch auch aus den USA, China, Korea oder verschiedenen europäischen Ländern würden Bietende über das Internet mitbieten. Salzmann erwartet, dass die Online-Beteiligung Donnerstag bis Samstag noch höher sein wird, da Uhren, Schmuck und Luxushandtaschen zum Angebot stehen: «Es zeigt sich, dass sich auch immer mehr jüngere Menschen für diese exklusiven Gegenstände begeistern können.»