Pistenbullys fahren den verschneiten Hang auf und ab, Männer sind emsig dabei, Seile aus dem Weg zu räumen und das Personal an den Notskiliften steht für die Gäste parat.
Oben an der Bergstation Oberdorf zeigt sich das Ausmass: Sechs Tannen, die wegen Sturm Sabine umgeknickt sind wie Zahnstocher, liegen auf den Seilen des Skilifts. Die Stahlträger sind verbogen und das Fundament hat stark gelitten.
«Das war wirklich krass, die Bäume wurden umgerissen und sind voll auf unsere Bergstation geknallt. Der Zeitpunkt hätte ungünstiger nicht sein können, wir sind auf dem Höhepunkt der Saison», sagt Urs Gantenbein, Geschäftsführer der Bergbahnen Wildhaus.
«Ziel war, die Verbindung wiederherzustellen»
Man habe nach dem Sturm am 11. Februar sofort nach Ersatz gesucht. Drei Tage nach der Zerstörung der Bergstation Oberdorf stand bereits der erste Ersatzskilift, kurz danach die beiden weiteren Notskilifte.
Die Schwierigkeit lag darin, die richtigen Lifte zu bekommen. «Das Ziel war es, mit diesen Notliften auf die Gültenweid zu kommen, um die Verbindung zum nächsten Skilift wiederherstellen zu können», sagt Gantenbein.
Bei der Verbindung neben dem stillgelegten Lift müssen die Gäste zwar kurz «umsteigen» und einige Meter laufen, aber mit dem zweiten Notlift steht die Verbindung zum angrenzenden Skilift.
«Wir mussten Vollgas geben»
Der erste Skilift kam aus Grabs: «Die Leute vom Skilift Grabs haben uns angerufen und gesagt, sie bräuchten ihren Lift in diesem Jahr wohl ohnehin nicht ohne den Schnee. Wir waren sehr dankbar dafür.»
Die zwei anderen Notlifte wurden von der Borer Lift AG geliefert. «Es ist schon aussergewöhnlich, dass man innert so kurzer Zeit Skilifte zum Laufen bringt. Natürlich wollten und mussten wir Vollgas geben und alle haben mitgezogen», freut sich Gantenbein.
Die Kosten für den Aufbau der Notlifte werden von der Versicherung übernommen. «Wir haben für die Notlösung ein Budget von rund 50'000 Franken erhalten, das wir investieren durften.»
«Niemand kann etwas dafür»
Die Gäste haben verständnisvoll auf die Situation reagiert. «Wir hatten fast keine negativen Rückmeldungen. Uns wurde extrem viel Solidarität und Verständnis entgegengebracht. Es war eine Naturgewalt, niemand kann etwas dafür», sagt der Präsident der Wildhauser Bergbahnen.
Hätte es einige Wochen später gestürmt, wäre es gar nicht so tragisch gewesen, so Gantenbein. Denn der Skilift Oberdorf wird im Frühjahr ohnehin zurückgebaut. «Wir bauen dann eine neue Sesselbahn, die vom Oberdorf bis in die Freienalp führt.» Deswegen fielen andere Lifte weg.
«Wir möchten, dass Profis das machen»
Es hätten sich verschiedene Mitarbeiter gemeldet, die gerne dabei helfen würden, die Bäume aus dem Weg zu schaffen. «Wir möchten aber, dass das Profis machen. Auf den Seilen liegen Spannungen, die gefährlich sein können. Wir sind Laien im Forst», sagt Gantenbein.
In Wildhaus jedenfalls können die Schneesportbegeisterten ab Samstag fast wie gewohnt auf die Pisten gehen und die Abfahrt ins Tal geniessen. Ab dann sind – neben den bestehenden Liften – auch die drei Notskilifte in Betrieb.