«Am 1. Mai wurde eine Hirschkuh mitten im Dorf Vättis, am Zaun der Schule, gerissen. Das ungeborene Kalb ist im aufgerissenen Mutterleib eingegangen», schreibt die VWL am Mittwoch. Das St.Galler Amt für Natur, Jagd und Fischerei bestätigt den Vorfall gegenüber FM1Today.
Noch heute sind Blutspuren neben dem Schulhaus in Vättis zu sehen. So nahe am Dorf hat das Calanda-Rudel noch nie ein Tier gerissen, Sepp Kohler von der Vereinigung zum Schutz von Weigentierhaltung. Er hat genug: «Vermutlich hat der Wolf noch das letzte Rotwild gerissen, das es gibt. Ich bin vor allem erschroken, wie nahe am Dorf, gleich neben der Turnhalle das Tier gerissen wurde. Das ist nicht gut.»
Rösli Jäger aus Vättis ist schon mehrmals einem Wolf begegnet: «Ich habe ihn vor drei Jahren das erste Mal gesehen, seither kommt er immer wieder.» Die Forderung im Dorf ist klar, die Wölfe sind in Vättis unerwünscht und sie sollen zum Abschuss freigegeben werden. Doch der Kanton St.Gallen lehnt ab: «Das ist nichts Aussergewöhnliches, seit sechs Jahren leben Wölfe des Calandarudels in Vättis», sagt Dominik Thiel vom St.Galler Amt für Natur, Jagd und Fischerei.
Erst wenn ein Wolf 35 Schafe reisst, werde eine Abschussbewilligung erteilt. Bei Hirschen gelte diese Regelung nicht. «Es ist normal, dass Wildtiere Fleisch brauchen», erklärt Thiel.
Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Umweltkommission des Ständerates den Schutz des Wolfes lockern möchte. Der Wolfsbestand soll reguliert werden können – und zwar nicht nur dann, wenn Wölfe grossen Schaden anrichten.
TVO-Beitrag vom 2. Mai 2018: