Bei allen Altersgruppen im Kanton St.Gallen hat der Rückgang an Stellensuchenden gegenüber dem Vorjahr rund einen Viertel betragen. Ingesamt sinkt die Arbeitslosigkeit um 27.5 Prozent, in manchen Regionen sogar noch mehr. Beim regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) waren Ende September 8'490 Personen angemeldet. Dies sind rund 3'200 Personen weniger als im Vorjahr.
Karin Jung, Leiterin des Amts für Wirtschaft und Arbeit, erklärt den Rückgang mit dem Fachkräftemangel, den unter anderem die Corona-Pandemie ausgelöst hat. Auch die Pensionierung der 1960er-Jahrgänge spiele eine Rolle, so Jung gegenüber dem «St.Galler Tagblatt».
Wie lange diese Effekte aber noch anhalten werden, sei unklar. «Wirtschaftliche Entwicklungen wie zum Beispiel die globale Rezession, Energiekrise, Inflation, der Krieg in der Ukraine dürften mittelbar auch auf den Schweizer Arbeitsmarkt durchschlagen», so Jung. Um solche kurzfristigen Krisen zu überbrücken, habe sich die Kurzarbeit als wirksames Instrument erwiesen.
Ostschweizer Firmen suchen nach Personal
Quelle: TVO
Auch Jan Riss, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der IHK St.Gallen-Appenzell, sieht die Pandemie und Baby-Boomer als Ursache für die tiefen Zahlen. Doch die tiefen Zahlen bedeuten manchmal auch, dass es an Arbeitskräften mangelt. Dem pflichtet Riss bei: «Die momentane Lage des Arbeitsmarkt stellt die Ostschweizer Unternehmen vor Herausforderungen.» Laut einer Umfrage der IHK erachten es die Ostschweizer Unternehmen mittelfristig als die grösste Herausforderung, Arbeitskräfte zu finden. Vor allem im IT-Bereich gebe es momentan viele offene Stellen.
(red.)