Aus Angst vor der Isolation und wegen des zusätzlichen Aufwands haben nur 300 von 1200 Lernenden regelmässig an den Schultestungen im Kanton Thurgau teilgenommen. Die Tests wurden während vier Wochen am Bildungszentrum Gesundheit und Soziales in Weinfelden durchgeführt. Von den 1300 Tests, die während des Pilotversuchs gemacht wurden, war nur einer positiv, wie der Kanton mitteilt.
«Viele Lernende und Studierende dachten sich, dass sie sich ohne einen Test bei einer Infektion ohne Symptome die Isolation sparen könnten», sagt Hans Peter Schmid, Leiter Amt für Bevölkerungsschutz und Armee Thurgau, zu FM1Today. Zudem hätten sich einige durch den zusätzlichen Aufwand abschrecken lassen. Der Test musste jeweils am Morgen nach dem Aufstehen zu Hause durchgeführt werden.
Die Schultestungen werden im Kanton nun nicht weitergeführt. Auch wegen der Belastung der Schulen. «Die Pilottests wurden analog mit Namenslisten organisiert.» Die Zuordnung der ausgewerteten Tests zu den Schülern sei ein grosser Aufwand gewesen.
19'000 Teilnehmende im Kanton Graubünden
Im Kanton Graubünden funktionieren die Schultests viel besser. Dort werden die Tests im Pooling-Verfahren durchgeführt. Somit müssen nicht alle Tests, sondern nur eine Probe von fünfzehn Personen ausgewertet werden. Ist diese positiv, werden die Personen des Pools erneut getestet. Dabei wird dann jede einzelne Probe untersucht.
Rund 19'000 Schülerinnen und Schüler aus 109 Schulen nehmen seit dem 8. März an den regelmässig freiwiligen Tests teil. «Der Start verlief zufriedenstellend», teilte der Kanton zum Start der Testungen gegenüber FM1Today mit. Getestet wird in Graubünden vom Kindergarten bis ins Gymnasium.
«Graubünden hatte schon früh auf eigene Kosten mit dem Testen begonnen und aufzeigen können, dass es etwas bringt.» So hätten die Bünder Akzeptanz in der Bevölkerung schaffen können. «Wegen ihrer Vorarbeit haben sie wohl mehr Erfolg, auch bei den Schultestungen», sagt Schmid.
Einfachere Überzeugungsarbeit bei jüngeren Schulkindern
Dass die Testung im Kanton Thurgau nur auf wenig Interesse stiess, könnte unter anderem auch an der Altersgruppe der Teilnehmenden gelegen haben. Eine Schultestung in Sirnach am Montag habe gezeigt, dass die Bereitschaft bei den Schülern vom Kindergarten bis in die Sekundarschule viel höher liege, so Schmid. So hatten an jenem Massentest rund 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler teilgenommen. «Die Lehrpersonen können in diesen Altersstufen einfacher auf die Schüler einwirken und Überzeugungsarbeit leisten.»
Bis Ende März wird im Kanton Thurgau nun ein Konzept zur Ausweitung des Testens ausgearbeitet. Das Thema Massentests an Schulen ist dabei noch nicht völlig vom Tisch. «Es kann aber auch sein, dass wir vorerst auf Ausbruchtests setzten, auch damit wir mehr Vertrauen bei den Schülern schaffen können», so Schmid.