«Wenn wir fertig waren mit einer Fällung, sah es aus wie auf einem Kriegsschauplatz», sagt Walter Luginbühl. Der 75-Jährige war Teil des Baumfäll-Kommandos, das zwischen 1950 und 1975 über eine halbe Million Obstbäume im Thurgau fällte.
Über 1,2 Millionen Obstbäume gab es einmal im Kanton Thurgau. Zu viele, um genügend Abnehmer zu finden. Die Bauern brannten deshalb Schnaps – und machten damit den Alkoholismus zu einem Volksproblem, weshalb sich der Bund als Gegenmassnahme dazu verpflichtete, die überschüssige Ernte aufzukaufen. Mit der Folge, dass der Bund Millionenverluste schreiben musste und das Alkoholproblem noch immer nicht gelöst worden war.
Es kam zum radikalen Entscheid. Ein Grossteil der Bäume musste weg und der «Baummord vom Thurgau» nahm seinen Lauf. Lange Zeit blieb die Baumfäll-Aktion wenig beachtet. Erst mit dem neuen Mosterei-Museum in Arbon hat sich der Historiker Franco Ruault im Auftrag der Familie Möhl mit dem «Baummord» auseinandergesetzt.
Die ganze Dokumentation zum «Baummord vom Thurgau» gibt es heute Abend ab 18 Uhr auf TVO.