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Leidet der Bodensee unter der Hitze?

Leidet der Bodensee unter der Hitze?

· Online seit 25.07.2018, 10:37 Uhr
Im Untersee wurde in den letzten Tagen bis zu 29 Grad Wassertemperatur gemessen. Ein Experte erklärt, warum dies für die Flora und Fauna des Sees aber noch nicht bedenklich ist.
Dario Brazerol
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Die Schweiz schwitzt. Die Hundstage sind im Anmarsch und längere Regengüsse sind nicht in Sicht. Einzelne Kantone haben bereits ein Feuerverbot ausgesprochen oder wie der Kanton Thurgau ein Wasserentnahmeverbot verhängt. Die Pegelstände der Seen sind tief - auch im Bodensee. Und doch: Sorgen machen muss man sich um den Bodensee (noch) nicht.

Fischkrankheiten kein Thema

«Es ist so, dass Tiere und Pflanzen unter den hohen Temperaturen im Wasser leiden können», erklärt Martin Wessels, Stellvertretender Leiter des Instituts für Seenforschung. «Gewisse Fischkrankheiten können sich bei den hohen Temperaturen schneller verbreiten. Diese sind vor allem für Fische gefährlich, welche nicht in ein kühleres Gewässer abwandern können.» Aktuell gibt es für den Bodensee aber noch keine Meldungen über Fischkrankheiten.

Algen färben Bodensee türkisgrün

Neben dem warmen Wasser sind in den letzten Wochen vor allem auch die starke Algenbildung und die dadurch türkisgrüne Farbe des Bodensees aufgefallen. Doch auch diese sei kein Grund zur Besorgnis: «Das hat einerseits mit der Algenbildung zu tun, welche im Sommer vorkommt. Andererseits hat es mit der sogenannten Kalzitfällung zu tun. Dadurch sieht der See im Sommer eher wie ein Bergsee aus.» Da all dies Teil eines natürlichen Prozesses ist, bestehe aber keine Gefahr für die Fische.

Klimawandel muss angegangen werden

Dass es im Bodensee aber über die Jahre immer wärmer wird, ist auch Martin Wessels bewusst: «Wir beobachten, dass sich die mittleren Temperaturen in den oberen Schichten erwärmen. In den letzten 30 Jahren ist es dort um rund ein Grad wärmer geworden. Das ist klar auf den Klimawandel zurückzuführen.» Deshalb könne man auch aktuell nichts gegen das warme Wasser im Bodensee unternehmen. Viel mehr müsste langfristig eine Lösung gefunden werden: «Als Menschen können wir nur die ganz allgemeine Problematik der Klimaerwärmung erkennen und uns bewusstmachen, dass diese einen Einfluss auf unsere Umwelt hat.»

Vorerst gibt Martin Wessel eine Entwarnung für den Bodensee: «Ich denke, wir sind noch in einem normalen Rahmen drin. Klar, wir haben ungewöhnlich tiefe Wasserstände und die Temperaturen sind hoch. Obwohl einige Arten darunter zu leiden haben; die Lebewelt des Sees kann in der Regel gut mit den hohen Temperaturen umgehen.»

veröffentlicht: 25. Juli 2018 10:37
aktualisiert: 25. Juli 2018 10:37
Quelle: dab

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