Quelle: TVO
Vor drei Jahren hatte eine Jury aus Fachleuten und Vertretern der Stadt Romanshorn sowie der Schweizerischen Bodenseeschifffahrt (SBS) das Siegerprojekt für die Hafenpromenade gekürt. Zu diesem konnten sich Interessierte im Herbst 2022 in einem Mitwirkungsverfahren äussern. Dann wurde das Projekt weiterentwickelt. Die Arbeiten für den nötigen Gestaltungsplan stehen kurz vor Abschluss.
Ortsbild als grosses Thema
Die Eidgenössische Kommission für Natur- und Heimatschutz (ENHK) hat nun ein Gutachten zum Projekt verfasst, weil sich dieses im geschützten Ortsbild (ISOS) von Romanshorn befindet. Stadtrat Philipp Gemperle sagt gegenüber TVO: «Das Ortsbild war in der Vergangenheit immer ein grosses Thema und eine grosse Herausforderung.»
Das Gutachten der ENHK kommt zum Schluss, «dass das vorliegende Projekt mit seinen Bestandteilen Hafenhotel, Infrastrukturgebäude und Hafenpromenade mehrheitlich zu einer Entlastung und Aufwertung des ISOS-Objektes Romanshorn beiträgt».
Die Kommission bewertete dabei die Auswirkungen auf das Schutzziel der ungeschmälerten Erhaltung des Hafenareals als bedeutenden Zeugen für die Entwicklung von Romanshorn und als zentrales Element für die Wahrnehmung des Ortsbilds.
Ein steiniger Weg
Der Bericht der ENHK soll künftigen Einsprachen den Wind aus den Segeln nehmen, weil ihn das Gericht – im Fall einer Beschwerde – beiziehen kann. Probleme habe es in der Vergangenheit genügend gegeben.
Auch für Hermann Hess, Verwaltungsrat bei der Hess Investment AG – die das Grundstück vor sieben Jahren gekauft hat – war es bisher ein steiniger Weg. «Wir sind schon so lange am Diskutieren und hatten viele Probleme. Ich nehme es positiv zur Kenntnis. Wir hoffen, dass der Weg jetzt einfacher wird», so Hess. Aber man wisse nie, was noch komme.
Investition in die Zukunft
Wenn alles gut geht, soll der Spatenstich 2027 über die Bühne gehen. Die Bauzeit für das 3-Sterne-Hotel würde nochmals zwei Jahre dauern. Kostenpunkt: 35 bis 40 Millionen Franken.
Für die SBS aber eine Investition in die Zukunft. Hess: «Wir machen heute mehr Umsatz mit Gastronomie als mit Schifffahrtstickets. Die Firma wird so unabhängiger von der Schifffahrt – denn die Schifffahrt ist ein Geschäft, welches sich nicht weiterentwickelt.» Die Kosten würden steigen, die Einnahmen würden sich eher «seitwärts» bewegen.
Stadt hat Pläne
Doch nicht nur die SBS plant einen Neubau. Auch die Stadt Romanshorn will an der Hafenpromenade ein Gebäude bauen, welches Platz für einen grösseren Gastrobetrieb, zwei kleinere Läden sowie eine Tiefgarage bieten soll.
Roger Martin, Stadtpräsident von Romanshorn, sagt: «Wir müssen eine Volksabstimmung zum Projekt machen. Wir können noch nicht abschätzen, wann das sein wird. Voraussichtlich etwa im Jahr 2026.» Wenn hier zugestimmt würde, könne man mit dem Hotelbau der SBS Schritt halten.
Martin ist zuversichtlich, dass das Projekt bei der Bevölkerung gut ankommen wird. Bis dahin muss jedoch noch einiges passieren – aktuell klemmt die weitere Planung nämlich. Stadtrat Gemperle: «Derzeit ist eine Beschwerde vor dem Verwaltungsgericht hängig. Hier warten wir auf das Urteil, damit wir mit dem Gestaltungsplan weitermachen können.»
(red.)
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