Ostschweiz
Thurgau

Neue Thurgauer sind entweder Winterthurer oder Deutsche

Bevölkerungszuwachs

Neue Thurgauer sind entweder Winterthurer oder Deutsche

· Online seit 25.09.2024, 16:23 Uhr
Auch im vergangenen Jahr zog der Thurgau als Wohnsitz wieder zahlreiche Menschen an. Die neusten Zahlen der Dienststelle für Statistik zeigen nun, woher die Neuzuzüger kommen. Am grössten ist der Zuwachs aus dem Ausland. Doch auch beim direkten Nachbar erfreut sich der Thurgau grosser Beliebtheit.
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Die Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau hat neue Daten zu den Wanderungsbewegungen, Einbürgerungen und der Sprachlandschaft im Kanton veröffentlicht. Der Bericht zeigt, dass der Thurgau auch im Jahr 2023 ein beliebtes Ziel für Zuzügler war. 5085 Personen beträgt der Wanderungssaldo, also alle Zuzüge minus alle Wegzüge. Es der höchste Wert der vergangenen Jahre.

Der grösste Teil der Neuzuzügerinnen und -zuzüger sind in Wahrheit gar keine wirklichen «Neu-Thurgauer», und zählen darum nicht zum Wanderungssaldo. 40 Prozent aller Neuzuzüger sind nämlich innerhalb des Kantons umgezogen. 10'800 Personen haben im vergangenen Jahr die Gemeinde gewechselt.

Viele Zürcher wollen Thurgauer werden

Von einem anderen Kanton in den Thurgau zogen im vergangenen Jahr 7160 Personen. Davon stammen die meisten aus den Kantonen Zürich und St.Gallen. Der Apfelkanton scheint bei seinen Nachbarn Eindruck zu schinden. Aus dem Kanton Zürich zügelten 2770 Personen in den Thurgau. Zwar gingen auch 2030 Personen den umgekehrten Weg. Dennoch ist die Nettozuwanderung aus dem Limmat-Kanton mit 740 Personen weitaus höher als jener aus anderen Kantonen. Zum Vergleich: Die Nettozuwanderung aus dem Kanton St.Gallen lag 2023 bei 180 Personen.

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Auffällig ist, dass die meisten Zuzüger aus dem Kanton Zürich eigentlich schon fast Thurgauer waren. Denn am häufigsten wechseln Zürcher aus dem Bezirk Winterthur in den Apfelkanton. 1110 Personen gingen diesen Weg, was 40 Prozent des Zuwachses aus Zürich entspricht. Den umgekehrten Weg machten nur 770 Personen. Aus der Limmatstadt selbst stammen rund zehn Prozent (330 Personen) der Zuzüger. Genauso viele wohnten zuvor im Bezirk Bülach. Anders als bei Winterthur wechselten aber mehr Thurgauer (390 Personen) in die Grossstadt als umgekehrt.

Aus dem Kanton St.Gallen stammen die meisten Zuzüger aus den Wahlkreisen St.Gallen und Rorschach. Viele Thurgauer zog es dafür ins Toggenburg oder nach Wil.

Deutschland macht den Thurgau gross

Noch mehr Leute zogen aus dem Ausland nach «Mostindien». 7300 Menschen zogen von ausserhalb der Schweiz in den Thurgau. Zu ihnen gehörten über Tausend Ukrainerinnen und Ukrainer, die 2022 in der Schweiz Zuflucht suchten und gemäss Definition des Bundes im Jahr 2023 erstmals zur ständigen Wohnbevölkerung zählten.

Noch höher war die Zuwanderung aus unserem nördlichen Nachbarland Deutschland, was aber keine Seltenheit ist. Mit 1870 Personen zogen ähnlich viele Deutsche in den Thurgau wie im Vorjahr. Auch gut 500 Auslandschweizerinnen und -schweizer kehrten in die Heimat zurück. Viele von hatten zuvor in Deutschland gelebt.

Der Nachbar ist auch das beliebteste Auswanderungsziel der Thurgauerinnen und Thurgauer. Von den 2980 Menschen, die den Thurgau in Richtung Ausland verliessen, zog es deren 800 nach Deutschland. Auf Platz zwei liegt Portugal mit 200 Auswanderern.

Schweizerdeutsch wird gesprochen, aber...

Auch zu den Einbürgerungen hat die Dienststelle für Statistik neue Zahlen. Im vergangenen Jahr wurden 1260 Personen im Kanton Thurgau der Schweizer Pass verliehen. Fast die Hälfte davon hat das Licht der Welt in der Schweiz erblickt. Von diesen rund 630 Personen waren 80 Prozent jünger als 30 Jahre. Anders sieht es bei den Eingebürgerten aus, die nicht in der Schweiz auf die Welt kamen. Sie waren bei ihrer Einbürgerung älter, oft zählten sie zwischen 40 und 50 Lenzen.

Auch zum Sprachgebrauch gibt es eine neue Erhebung. An den Esszimmertischen im Thurgau ist Schweizerdeutsch immer noch die dominanteste Sprache. 80 Prozent der über 15-jährigen Bevölkerung sprachen zu Hause schweizerdeutsch. Dies entspricht allerdings einem Rückgang. Vor zehn Jahren lag dieser Wert noch bei 85 Prozent.

veröffentlicht: 25. September 2024 16:23
aktualisiert: 25. September 2024 16:23
Quelle: FM1Today

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