Quelle: FM1Today/Mauro Lorenz/Olivia Jasek/Tim Allenspach
Eine Lutschtablette mit dem Wirkstoff Gly-Coramin wurde dem Leichtathleten Kariem Hussein im Sommer 2021 zum Verhängnis. Im Rahmen einer Doping-Kontrolle an den Schweizer Meisterschaften in Langenthal wurde bei ihm die unerlaubte Substanz nachgewiesen. Für den Thurgauer kam es knüppeldick: Die Disziplinarkammer von Swiss Olympic verhängte eine neunmonatige Sperre, worauf Hussein die Olympischen Spiele in Tokio verpasste.
Seine Sperre ist mittlerweile abgelaufen. Am Montag gab er in Genf sein sportliches Comeback.
Anfängliche Skepsis bei Pharma-Unternehmen
Der Vorfall brachte den 33-jährigen Sportler und Arzt auf die Idee, eine eigene Lutschtablette auf den Markt zu bringen. Er kontaktierte die Firma Hänseler mit Sitz in Herisau, welche Gly-Coramin produziert. Das Unternehmen war zunächst skeptisch: «Im ersten Moment haben wir gesagt: ‹Danke für Ihren Anruf, Herr Hussein, aber das schaffen wir nicht›. Nach einmal Schlafen dachten wir, Herausforderungen sind dazu da, um sie anzupacken», so Dominik Hauser, Geschäftsleiter von Hänseler im Interview mit TVO.
Aus Medikament wird Supplement
Der Unterschied zu den verbotenen Lutschtabletten: Husseins Tabletten enthalten nicht den verbotenen Stoff Nikethamid, sondern Coffein. Das sorgt dafür, dass die Tabletten nicht als Medikament, sondern als Nahrungsergänzungsmittel geführt werden. So kommt es nicht auf die Doping-Liste und eine allfällige Kontrolle würde man damit bestehen.
«Wir haben von Anfang an gewusst, dass wir ein Produkt machen wollen, dass sehr nah am Gly-Coramin aber doch anders ist. Die logische Konsequenz war, dass wir es bei einer Lutschtablette belassen», sagt Hänseler-CEO Dominik Hauser gegenüber TVO. Die Schwierigkeit bestand darin herauszufinden, welche Stoffe von der Grösse und vom Gewicht her geeignet für Lutschtabletten waren.
Die neue Lutschtablette mit dem Namen «Gly-Cora Boost» ist seit einer Woche in Apotheken erhältlich.
(mle)