Ostschweiz

Umfahrung Wattwil: «Endlich geht es los»

Umfahrung Wattwil: «Endlich geht es los»

29.08.2018, 19:02 Uhr
· Online seit 29.08.2018, 18:44 Uhr
Am Mittwoch hat offiziell die zweite Bauetappe der neuen Umfahrungsstrasse Wattwil begonnen. Damit wird eine Lücke im Toggenburger Strassenentz geschlossen. Dem Spatenstich geht eine lange Geschichte voraus.
Marc Sieger
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«Endlich können wir anfangen.» Marc Mächler fällt ein Stein vom Herzen. Zusammen mit den Gemeindepräsidenten von Wattwil und Ebnat-Kappel hat der St.Galler Regierungsrat am Mittwoch den Spatenstich für die zweite Etappe der Umfahrungsstrasse Wattwil vollzogen. Dem Startschuss für das Grossprojekt geht eine lange Geschichte voraus, von einer «Leidensgeschichte» spricht Mächler sogar. 2009 stimmte der St.Galler Kantonsrat dem Projekt zu. Was folgte, waren Einsprachen von Anwohnern und schliesslich ein Rechtsstreit bis vors Bundesgericht. Erst 2016 entschied dieses zu Gunsten des Kantons. Fast zehn Jahre dauerte es insgesamt, bis die Bagger auffahren konnten. «Das ist schon sehr lang, darum bin ich sehr froh, dass es endlich losgeht», so Mächler.

Neun Brücken und ein Tunnel

Die fast vier Kilometer lange Strasse knüpft im Gebiet Stegrüti an die Umfahrung Ebnat-Kappel an, führt dort über die Thur und endet im Westen von Wattwil. Insgesamt werden neun Brücken, zwei Überführungen und im Gebiet Lochweidl ein 280 Meter langer Tunnel erstellt. Die neue Umfahrungsstrasse lenkt den Verkehr südwestlich an Wattwil vorbei. Mit ihr werde eine grosse Lücke im Toggenburger Strassennetz geschlossen, sagt Regierungsrat Mächler am Spatenstich. Endlich könnten die erste Etappe der Umfahrung Wattwil und die Umfahrung Ebnat-Kappel zusammengeführt werden.

50 Prozent weniger Verkehr

Zweck der neuen Strasse ist die Entlastung des Wattwiler Ortskerns. Heute rollen im Durchschnitt täglich 9000 bis 12'000 Fahrzeuge durch das Dorfzentrum. Nach der Fertigstellung der neuen Umfahrung soll der Verkehr um 50 Prozent abnehmen. Für Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident von Wattwil, ein grosser Gewinn. «Wir können die Aufenthaltsqualität für das Wohnen, aber auch Wattwil als Einkaufsstandort enorm verbessern.» Für die Entwicklung der Gemeinde seien gute Verkehrswege unablässlich, sagt er.

«Umfahrungen sind elementar»

Das nicht nur für Wattwil sondern für das ganze Toggenburg, wie Regierungsrat Marc Mächler betont. Der Kanton verfolgt das Ziel, die grösseren Gemeinden der Region mit Umfahrungsstrassen zu entlasten. Mit der zweiten Etappe der Umfahrung Wattwil existieren vier solche Verkehrswege im Toggenburg. Sie seien elementar für die Region als Tourismus- und Wirtschaftsstandort und steigerten die Erreichbarkeit der Toggenburger Gemeinden erheblich, erläutert Mächler.

Im kommenden Herbst beginnen die Bauarbeiten. Zunächst wird im Gebiet Stegrüti eine Brücke über die Thur gebaut. 2019 beginnen die Arbeiten am Tunnel Lochweidli. Im Herbst 2022 soll das 123 Millionen Franken teure Projekt schliesslich seinen Abschluss finden und die Umfahrungsstrasse für den Verkehr geöffnet werden.

(mas)

 

veröffentlicht: 29. August 2018 18:44
aktualisiert: 29. August 2018 19:02

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