Quelle: TVO
Früher lebten hier Seniorinnen und Senioren, heute sind es 48 Schutzsuchende aus der Ukraine. Die Rede ist vom ehemaligen Altersheim Riederenholz in St.Gallen. Familien und Einzelpersonen werden hier von den Sozialen Diensten der Stadt untergebracht. Die Behörden haben seit längerem mit einer hohen Anzahl von Geflüchteten zu kämpfen.
Davon bekommen die Flüchtenden selbst nicht viel mit. Die Hilfe komme nicht zu kurz. «Wenn wir Probleme haben, gibt es immer jemand, der uns hilft», sagt Anatoliy Mazur gegenüber TVO. Er lebt seit zwei Wochen in St.Gallen.
Hoher Zusatzaufwand
Zurzeit leben 418 Geflüchtete aus der Ukraine in der Stadt St.Gallen. Das bedeutet für die Mitarbeitenden der Sozialen Dienste, dass sie umstrukturieren müssen. «Wir mussten diverse neue befristete Stellen schaffen», erklärt Stadträtin Sonja Lüthi gegenüber TVO. Auch neue Ressort mussten für die neuen Herausforderungen geschaffen werden. Konkret bedeutet dies, dass bis Mai 2023 zehn Personen mehr angestellt sind – und es sollen noch mehr werden. Die neu geschaffenen Ressorts kümmern sich beispielsweise um die Neuaufnahme sowie die Sozialberatung der Geflüchteten.
Andere Situation im Thurgau
Auch im Thurgau spüren die Sozialen Dienste den Druck. Anders als in St.Gallen sind dort die Geflüchteten ungleichmässig verteilt, was die Situation erschwere. So haben einzelne Gemeinden dreimal so viele Schutzsuchende, wie sie gemäss Verteilschlüssel aufnehmen müssten. Dieses Ungleichgewicht entstehe, weil in einzelnen Gemeinden die Kirchen überdurchschnittlich viele Personen aufgenommen hätten. Im Kanton Thurgau sind zwei Drittel der Geflüchteten privat untergebracht.
Keine Notlösung
Anders sieht die Situation in der Stadt St.Gallen aus. Dort zeichnet sich die Stadt für die Hälfte der Wohnplätze verantwortlich. Meist leben die Schutzsuchenden in Wohnungen der Sozialen Dienste. Das ehemalige Altersheim Riederenholz, das 48 der über 400 Ukrainerinnen und Ukrainer beherbergt, ist dabei keine Zwischenlösung. Es soll den Menschen während des Krieges ein Zuhause sein – wenn nötig auch länger.
(red.)