Ostschweiz

Unwetter in der Ostschweiz: Kapo St.Gallen komplett am Anschlag

Gewitternacht

St.Galler Notrufzentrale völlig am Anschlag: «Jahrelang nicht mehr erlebt»

25.08.2023, 15:24 Uhr
· Online seit 25.08.2023, 14:31 Uhr
Eine Gewitterlinie über der Ostschweiz sorgte für zahlreiche Einsätze der Rettungsorganisationen. Besonders hart getroffen wurde der Kanton St.Gallen. Es kann noch nicht aufgeatmet werden.

Quelle: Leserreporter / FM1Today / Marija Lepir

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«Vermisse meine Tür des Gartenschranks. Entschuldige mich schon mal im Voraus», schreibt ein User auf Facebook. Eine äusserst starke Gewitterfront zog in der vergangenen Nacht über das FM1-Land. «Es gab nicht nur ein Gewitter, sondern eine ganze Gewitterlinie ist am späten Abend durchgezogen», sagt Roger Perret, Meteorologe bei Meteonews. «Vor allem in Richtung Rorschach gab es kräftige Niederschläge mit bis zu 30 Litern pro Quadratmeter, wohingegen blieben das Appenzellerland und Thurgau mit zehn bis zwanzig Litern verhältnismässig verschont. Diese Feststellung deckt sich mit den eingegangenen Schadensmeldungen der Kantonspolizei der jeweiligen Kantone.

Kanton St.Gallen

Die Liste ist lang im Kanon St.Gallen. «Wir hatten alles Mögliche. Abgedeckte Hallen und Dächer, mehrere Gebäude, in die Wasser eingetreten ist, herumwehende Blachen und über 50 Bäume, die auf Strassen, Bahnschienen, Gebäude oder Fahrzeuge gefallen sind», sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. «Unsere Notrufzentrale kam teilweise an den Anschlag, so dass wir sie um 100 Prozent verstärken mussten», so Krüsi. «Zu den üblichen fünf Personen mussten fünf weitere aufgeboten werden, dass alle Fälle abgearbeitet werden konnten.» Rund 35 Feuerwehrgemeinden mussten über hundert Einsätze bewältigen.

«Das schlimmste Ereignis um Zusammenhang mit dem Gewitter ist der Brand in Niederglatt.» Ein Bauernhaus mit Scheune war infolge eines Blitzeinschlages in Brand geraten und erlitt einen Totalschaden. «Wir hatten dieses Jahr schon mehrfach Gewitter, bei denen es sich aber mehr um lokale Gewitterzellen handelte. In der vergangenen Nacht war aber speziell, dass es flächenmässig den ganzen Kanton getroffen hat», sagt Krüsi. «So etwas haben wir schon einige Jahre nicht mehr erlebt.»

Kanton Thurgau

«Bei uns gingen über 40 Meldungen in Bezug auf das Unwetter ein», so Andy Theler, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau. Betroffen seien vor allem der Grossraum Arbon und das Gebiet um Egnach gewesen. «Möglicherweise war das in diesem Sommer die höchste Anzahl von Unwetterschadensmeldungen, aber wir hatten in anderen Jahren auch schon Nächte mit über 100 Meldungen.»

Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden 

Bei der Notrufzentrale in Appenzell Innerrhoden ist keine einzige Meldung eingegangen, wie es von der Mediensprecherin Stefani Koller heisst. «Auch wenn es möglicherweise Verkehrsbehinderungen durch das Unwetter gab, konnten die Leute das Problem eigenständig bewältigen.» In Appenzell Ausserrhoden seien einige Meldungen aus Herisau, Speicher, Stein und Schwellbrunn über abgebrochene Äste, umgefallene Bäume und umgestürzte Bauschranken eingegangen, so Polizeisprecher Marcel Wehrlin.

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In allen Kantonen wurde nach bisherigem Stand keine Person in Folge des Unwetters verletzt. Wie hoch der Sachschaden ist, wird in den nächsten Tagen abgeklärt.

Kanton Graubünden

«Wir hatten keine Meldungen in der Nacht bezüglich des Unwetters, wirklich gar nichts», sagt Anita Senti, Mediensprecherin der Kantonspolizei Graubünden. Der Kanton blieb von der Gewitterlinie weitgehend verschont, «nur ein paar Regentropfen» sind gefallen.

Wochenende fällt wortwörtlich ins Wasser

«Das heftige Unwetter ist fast normal nach einer Hitzewelle. Es ist sehr heiss tagsüber und dadurch ist auch viel Energie in der Luft», sagt Perret. Auch heute Freitag wird es höchst wahrscheinlich wieder zu Gewittern kommen. Da die 30-Grad-Marke an vielen Orten jedoch nicht mehr geknackt wird, «dürfte es nicht mehr ganz so kräftig wie in der vergangenen Nacht sein», so der Meteorologe. Auch das Wochenende wird wortwörtlich ins Wasser fallen, zum Nachteil einiger Veranstaltungen in der Ostschweiz. Ausserdem rechnet Perret mit Überschwemmungen.

(mnu)

veröffentlicht: 25. August 2023 14:31
aktualisiert: 25. August 2023 15:24
Quelle: FM1Today

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