Denken wir an die Olma, praktisch die fünfte Jahreszeit in der Ostschweiz, so kommen uns viele Attribute in den Sinn. Der Gottesdienst gehört wohl eher nicht dazu. Dabei bietet er eine besondere Art der Begegnung: «Es kommen auch Menschen zusammen, die sonst nicht zur Kirche gehen», sagt Stefan Lippuner, reformierter Pfarrer aus St.Gallen.
Herausforderung, besinnliche Stimmung zu schaffen
Seit 20 Jahren feiern die Olma-Messebesucher gemeinsam Gottesdienst. «Ich denke, die christlichen Kirchen bilden immer noch einen bedeutenden Teil unserer Gesellschaft», so Lippuner im Gespräch mit FM1-Pfarrerin Charlotte Küng. Auf dem Messegelände bedeute es eine Herausforderung, eine besinnliche, spirituelle Stimmung zu schaffen. «Noch schwieriger wäre es, einen Gottesdienst in den Degustationshallen zu feiern», sagt der Pfarrer mit einem Lachen.
Gottesdienst an solchem Anlass berechtigt
«Die Kirche sollte nicht etwas sein, das ausserhalb der Welt steht», ist Stefan Lippuner überzeugt. Vor einigen Jahren zog er gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Peter Oberholzer den Talar aus - um mit Schwingerhosen vor der Gemeinde zu stehen. Auch in der Kirche seien Überraschungen erlaubt.
Stefan Lippuner ist zu seinem Job als Olma-Pfarrer gekommen, weil ihm sein Vorgänger diese Aufgabe vererbt hat. «Ich wusste überhaupt nicht, was auf mich zukommt», sagt er in der FM1-Sendung «Gott und d'Wält». Heute ist er froh, an der Olma predigen zu dürfen. Er findet es schön, das «weltliche Treiben der Olma» mit dem Kerngeschäft der Kirche, einem Gottesdienst, verbinden zu können.