Eigentlich wäre «Waldi » zum Verbrennen gedacht. Dann haben sich die Erfinder des Holzdackels aber in ihre eigene Kreation verliebt. Es sollte der grösste Holzdackel der Welt sein und das Highlight einer speziellen Tradition im Thurgau.
«Waldi» ist eine Überraschung
Seit drei Jahren gibt es im thurgauischen Affeltrangen den Arschkarten Club. Eine rund 200-köpfige Gruppe mit dem einzigen Ziel, einmal im Jahr das «Burning Ass» zu veranstalten. Dabei wird ein riesiger Holzbub, mit einer Arschkarte im Hintern, angezündet und auf das gemeinsame «du häsch aber d' Arschcharte zoge» angestossen. Die Holzfigur heisst «Burnie» und wird dieses Jahr zum ersten Mal von seinem Hund «Waldi » begleitet, der ihm die Arschkarte apportiert. Beide würden am 31. Juli am 3. «Burning Ass» angezündet. Aber ...
«... beim Erbauen hat sich unser Präsident vom treuherzigen Blick des Dackels verführen lassen. Wenn wir einen Besitzer für die riesige Figur finden, wird ‹Waldi› nicht verbrannt», sagt Chantal Hebeisen, die Medienverantwortliche des Clubs. Dabei täten sie auch dem Umfeld der Handwerker einen Gefallen, die ihnen ebenfalls abraten, die Holzperle zu verbrennen.
Dackelclub und Dackelmuseum zeigen Interesse
Kaum ausgeschrieben, trudeln schon die ersten Anfragen rein. «Wir sind in Kontakt mit dem Dackelclub Schweiz. Sie prüfen gerade, ob jemand Platz für den 800 Kilogramm schweren, drei Meter hohen und fünf Meter langen Dackel haben. Auch aus dem Ausland kam eine Anfrage. Das Dackelmuseum aus dem deutschen Passau meldete Interesse», so Hebeisen und träumt von der Vorstellung, dass «Waldi» eines Tages mit dem Lastwagen an die verschiedensten Ausstellungen durch die ganze Schweiz chauffiert wird.
Ob die Figur gratis vergeben oder verkauft wird, darüber hat sich der Arschkarten Club noch nicht geeinigt. Klar ist aber, «die vielen Arbeitsstunden können gar nicht bezahlt werden. Diese Konstruktion ist ein Herzensprojekt. Alleine für ‹Waldi› wurde während 600 Stunden daran gearbeitet.» Einen Aufwand, der vielleicht schon bald mit einem grossen Titel gekrönt wird.
«Waldi» ist bald Weltrekordhalter
Auf der ganzen Welt wurde noch nie einen Holzdackel dieser Grösse konstruiert, behaupten die Erfinder von «Waldi» und streben deshalb einen offiziellen Weltrekord an. «Er wird am Burning-Ass-Fest ausgemessen. Dann werden die Daten an Guiness World Records gesendet. Sie prüfen, ob ‹Waldi› tatsächlich der grösste Holzdackel der Welt ist», so Chantal Hebeisen.
Nicht zu vergessen, dass auch «Burnie» am nächsten «Burning Ass» glänzen wird. 2016 war der Holzknabe acht Meter hoch. Dieses Jahr zeigen die Veranstalter ihn in «Erwachsen». Er ist auf elf Meter gewachsen. So sah «Burnie» vor zwei Jahren aus.