Aktuell werden schweizweit die über 65-Jährigen mit der dritten Dosis geimpft. Der Booster soll der Wirkung der ersten beiden Impfungen zu mehr Schub verhelfen, zu englisch «to boost». Der Bundesrat prüft aktuell eine Zulassung auch für unter 65-jährige Bürgerinnen und Bürger. Damit soll der gerade anrollenden vierten Welle entgegengewirkt werden.
Kommenden Mittwoch wird die Landesregierung wohl ihre Pläne und Entscheidungen diesbezüglich an einer nationalen Medienkonferenz präsentieren.
St.Gallen ist «breit aufgestellt»
Allerdings haben bereits diverse Kantone ihre Impfzentren teilweise wieder geschlossen oder deren Kapazitäten stark heruntergefahren. Hier reiht sich auch der Kanton St.Gallen ein. Die Standorte der Impfzentren in Buchs, Wil, St.Gallen und Rapperswil-Jona haben die Zeiten des Impf-Ansturms hinter sich und operieren nun in verkleinerter Form.
Das bedeutet allerdings nicht, dass der Kanton St.Gallen nun Engpässe bei einem weiteren Grossansturm zu befürchten hätte, sagt Karin Faisst, Leiterin des Amtes für Gesundheitsvorsorge beim Kanton St.Gallen: «Wir sind breit aufgestellt. Wir haben vier Impfzentren.» Das Impfzentrum im Westcenter in St.Gallen sei gross und böte genug Ausbaukapazität. Hinzu kommen Pop-up-Impfstellen, mobile Impfteams und die Hausärzte. «Jetzt stehen aber vor allem die Booster-Impfungen für die Älteren und die Hochbetagten im Vordergrund», sagt Faisst.
Appenzell Innerrhoden setzt auf bewährte Strategie
Im Kanton Appenzell Innerrhoden haben die Verantwortlichen bereits am 8. November angefangen, über 65-jährige Menschen mit einer Booster-Impfung auszustatten. Grundsätzlich sei die Nachfrage nach der dritten Impfung im ländlichen Kanton gross, sagt der stellvertretende Kantonsarzt Markus Schmidli. «Letzte Woche wurden bei den über 65-Jährigen circa 700 Booster-Impfungen verabreicht.» Dies notabene bei lediglich 14'370 Einwohnern. Neue Standorte für einen möglichen Ansturm seien aber nicht geplant, so Schmidli: «Wir haben die bei der Grundimmunisierung bewährte 3-Säulen-Strategie wieder aktiviert: Hausärzte, kantonale Impfstrasse und mobile Equipen.»
Thurgau macht Druck auf den Bund
«Was uns kritisch stimmt, ist der Umstand, dass wir das Personal in den Pflegeheimen und auch auf den Intensivstationen noch nicht offiziell boosten dürfen», sagt der Thurgauer Gesundheitsdirektor Urs Martin an einer Medienkonferenz am Montagvormittag. Er wünscht sich hierzu eine baldige Entscheidung von der eidgenössischen Impfkommission. Bei der Booster-Impfung für unter 65-Jährige mahnt Martin aber zur Geduld: «Es macht wahrscheinlich keinen Sinn, die Booster für alle sofort zuzulassen. Man sollte das gestuft machen, wie man es bei der Erstimpfung auch gemacht hat.» Heisst konkret: Absteigend nach Alter, Risikogruppen zuerst.