Ostschweiz

«Wir hoffen auf Regen, Regen, Regen»

«Wir hoffen auf Regen, Regen, Regen»

03.08.2018, 19:06 Uhr
· Online seit 03.08.2018, 18:59 Uhr
Einige Thurgauer Bauern dürfen ihre Felder wegen der Wasserknappheit nicht mehr uneingeschränkt tränken. Die Obstbauern bangen um ihre Ernte und hoffen auf baldigen Regen.
Fabienne Engbers
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Damit Früchte an den Bäumen wachsen, brauchen diese Sonne und Wasser. Sonne gibt es momentan zur Genüge, Wasser wird je länger je mehr ein kostbares Gut. «Wenn wir die Anlagen spritzen wollen, können wir Wasser brauchen, sonst gilt für uns Bauern ein Verbot», sagt Kurt Früh. Zusammen mit seinem Bruder führt er einen Obstbetrieb in Altnau. Das Grundwasser ist für sie tabu. «Wir dürfen nur noch für unseren privaten Haushalt Wasser beziehen», sagt der Obstbauer.

Wasser aus dem See pumpen

Das Problem ist dabei nicht die Wasserknappheit, Altnau liegt direkt am Bodensee und hat somit direkten Zugang zu einem See, in dem es noch genug Wasser hat. Problematisch sind die Pumpen und Reservoirs. Brauchen die Bauern Wasser, um ihre Felder zu tränken, werden die Reservoirs geleert. Die Pumpen sind nicht so leistungsstark, um genügend Wasser aus dem See ins Reservoir zu pumpen. Deshalb gilt für die Bauern ein Verbot, ihre Felder mit Grundwasser zu tränken.

Als Alternative gibt es am Bodensee einen Wasserentnahmeplatz, wo Bauern ihre Tanks füllen können, um die Felder zu bewässern. «Damit können wir das Nötigste tränken», sagt Kurt Früh. Die Bauern brauchen deshalb mehr Zeit für die Wasserbeschaffung. «Wir hoffen, dass die August-Trockenheit nicht allzu gravierend sein wird und hoffen auf Regen, Regen, Regen.»

«Wir stehen mit dem Rücken zur Wand»

Viel gegen die Trockenheit unternehmen können die Bauern nicht. «Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, in so einer Situation wird einem bewusst, was fliessend Wasser bedeutet, wie wichtig es ist», sagt Kurt Früh. Was für uns normalerweise eine Selbstverständlichkeit ist, wird zum kostbaren Gut.

Die Bauern direkt am See haben dabei noch Glück, sie konnten bislang problemlos wässern. «Bei Anlagen, die schon länger trockenen Boden haben, merkt man aber, dass die Äpfel langsam von den Bäumen fallen.» Ausserdem könne man sehen, dass das Obst kleiner bleibt als in anderen Jahren, da die Trockenheit schon seit dem Frühling anhalte. Grosse Bäume zu bewässern, habe zurzeit keinen Sinn. «Ich kann wässern und wässern, das ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Das Wasser geht nur wenige Zentimeter in den Boden, die Wurzeln bleiben trocken. Viele Bauern können nur hoffen.»

Jetzt muss es regnen

Nicht nur Obst, auch Beeren und Gemüse leiden unter der Dürre. «Wenn die Dürre weiterhin anhält und es nicht regnet, dann wird es gravierend», sagt Früh. Bis Anfang September braucht es dringend Flüssigkeit. «Wenn es nicht regnet, weiss ich auch nicht, was geschehen wird.»

veröffentlicht: 3. August 2018 18:59
aktualisiert: 3. August 2018 19:06
Quelle: joe/enf

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