Ostschweiz

Zement aus Quaggamuscheln – Start-up will Bodensee retten

Neue Lösung

Zement aus Quaggamuscheln – Start-up will Bodensee retten

· Online seit 23.09.2024, 15:56 Uhr
Die Quaggamuschel setzt dem Ökosystem Bodensee seit Jahren zu. Die Verbreitung der Muschel zu stoppen, war nicht möglich. In Zukunft könnte der riesige Bestand jedoch auf mehrfache Weisen genutzt werden.
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Sie verstopft die Leitungen der Wasseraufbereitungsanlagen, nimmt Fischen die Nährstoffe weg und beeinträchtigt das Ökosystem: Die invasive Quaggamuschel hat sich während der letzten Jahre unaufhaltsam im Bodensee ausgebreitet.

Zwar gibt auch einige Profiteure: Etwa das Rotauge. Der Weissfisch ist in der Lage, die Muscheln zu knacken und sie zu fressen, doch im Restaurant ist er bisher eine Randnotiz. Und am Ende überwiegen die Nachteile ohnehin.

Verwertung als Zement

Hier kommt ein Start-up aus Lausanne ins Spiel. Die Firma Alien Limited will die Population der Quaggamuschel nutzen und die ungeliebten Muscheln zu Baustoff machen, schreibt die Thurgauer Zeitung. Unternehmensgründerin Carole Fonty fand zusammen mit der ETH Lausanne eine Verwendung für die Muschelschalen: Aufgrund des darin enthaltenen Kalks lassen sich diese zu Zement verarbeiten.

Doppelter Vorteil

Nicht nur die Verwendung der sich reproduzierenden Muscheln ist ein Vorteil. Gleichzeitig kann auch der Abbau von Gestein für die Zementherstellung reduziert werden, zeigt das Start-up auf. Das wiederum habe positive Auswirkungen auf die Artenvielfalt und Landschaft.

Fleisch als Dünger?

Die Schalen der Muscheln stellen nur einen Teil des Muschelköpers dar. Doch auch für das enthaltene Fleisch könnte es eine Verwendung geben. Getrocknet und zu Pulver verarbeitet, könnte die Quaggamuschel als Dünger in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen.

Oder sogar als nachhaltige Energiequelle. Eine vor zwei Wochen abgeschlossene Untersuchung hat gezeigt, dass aus dem Fleisch gewonnene Biomasse als Energielieferant dienen kann. Hier sind allerdings weitere Tests nötig, um die Effizienz zu verbessern.

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Pilotversuch ab 2025

Tests werden für das Start-up ohnehin an der Tagesordnung bleiben. Ab Anfang 2025 wird Alien Limited jeden Tag mehrere hundert Kilo Quaggamuscheln aus dem Genfersee entnehmen und verarbeiten. Dabei sollen die Auswirkungen auf den See genau überwacht werden. Denn eine zu grosszügige Entnahme der Muscheln könnte negative Auswirkungen auf das Ökosystem haben.

Verlaufen die Tests positiv, könnte ab 2026 auch der Bodensee als Quaggamuschelspender dienen. Er ist die Nummer zwei auf der Liste des Unternehmens. Genug Quaggamuscheln für jedwede Verwendung sind dort auf jeden Fall vorhanden.

veröffentlicht: 23. September 2024 15:56
aktualisiert: 23. September 2024 15:56
Quelle: FM1Today

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