Ostschweiz

Zwei Brüder kauften fiktive Rechnungen für 1,2 Million Franken

Steuerbetrug

Zwei Brüder kauften fiktive Rechnungen für 1,2 Million Franken

· Online seit 08.12.2022, 11:32 Uhr
Die St. Galler Staatsanwaltschaft hat gegen zwei Brüder unter anderem wegen mehrfachen Steuerbetrugs, mehrfacher Urkundenfälschung und Förderung der Schwarzarbeit Anklage erhoben. Die Geschäftsführer eines KMU sollen fiktive Rechnungen von insgesamt rund 1,2 Millionen Franken gekauft haben.
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Die Staatsanwaltschaft beantragt beim Kreisgericht Toggenburg gegen die beiden Beschuldigten Freiheitsstrafen von 24 und 16 Monaten sowie Geldstrafen von 180 und 130 Tagessätzen mit jeweils bedingtem Vollzug. Beide Brüder sollen ferner fünf Jahre des Landes verwiesen werden.

Den Männern im Alter von 45 und 50 Jahren Montenegrinischer Herkunft wird zur Hauptsache vorgeworfen, zwischen 2016 und 2021 bei einer Drittperson gegen Provision 67 Scheinrechnungen im Gesamtbetrag von rund 1,2 Millionen Franken gekauft zu haben, um damit die Steuerlast der Gesellschaft zu senken, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte.

Das Kantonale Untersuchungsamt St. Gallen eröffnete das Strafverfahren im Frühjahr 2021 auf Grund eines Zufallsfunds im Verfahren gegen einen Schwarzarbeiter. Der ältere der beiden Beschuldigten befand sich im Sommer 2021 für zwei Wochen in Untersuchungshaft. Der jüngere Bruder dürfte erst zu einem späteren Zeitpunkt in die Machenschaften involviert gewesen sein.

Leistungen wurden nie erbracht

Die fiktiven Rechnungen bescheinigten dem Unternehmen, Leistungen von temporären Mitarbeitenden bezogen und bar bezahlt zu haben. «Diese Leistungen wurden nie erbracht», sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Beatrice Giger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die beiden Beschuldigten liessen laut Staatsanwaltschaft die Rechnungen verbuchen und reichten dem Kantonalen Steueramt St. Gallen darauf basierende gefälschte Jahresabschlüsse ein. Die Verbuchung der fiktiven Rechnungen habe es den beiden Geschäftsführern erlaubt, rund 700'000 Franken als verdeckte Gewinnentnahme aus der Gesellschaft zu ziehen.

Geld in Ferienappartements investiert

Dieses Geld hätten sie in ein Ferienappartement-Projekt auf dem Balkan investiert. Weiter wird den Männern vorgeworfen, mit dem verdeckten Gewinn Schwarzarbeiter bezahlt zu haben. Rund fünf ausländische Arbeitskräfte sollen ohne Arbeitsbewilligung beschäftigt und für fünf andere Angestellte sollen vorsätzlich keine Sozialversicherungsbeiträge geleistet worden sein.

Die Staatsanwaltschaft geht von hinterzogenen Steuern von total rund 180'000 Franken aus. Es werde zusätzlich noch ein Steuerhinterziehungsverfahren durchgeführt, so Giger. Für beide Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

Das Verfahren gegen die Drittperson ist noch pendent. Diese Privatperson soll eine Vermittlerrolle gehabt haben, sagte Giger. Weitere Auskünfte zum laufenden Strafverfahren würden nicht erteilt.

veröffentlicht: 8. Dezember 2022 11:32
aktualisiert: 8. Dezember 2022 11:32
Quelle: sda

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