Schweiz

Andrea Gmür sieht sich als Teamplayerin und Brückenbauerin

Neue CVP-Fraktionschefin

Andrea Gmür sieht sich als Teamplayerin und Brückenbauerin

18.01.2020, 15:04 Uhr
· Online seit 18.01.2020, 14:32 Uhr
Die Luzerner Ständerätin Andrea Gmür gibt sich bei ihrem ersten Auftritt als neue Chefin der CVP/BDP/EVP-Fraktion vor den Medien kämpferisch und konsensbereit zugleich. Und sie möchte das C im Parteinamen behalten.
Lukas Nussbaumer
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Wie will die 55-jährige Stadtluzerner Ständerätin Andrea Gmür die 44-köpfige Mitte-Fraktion, bestehend aus CVP, BDP und EVP, führen? Das war eine der Fragen, mit der sich die am Freitagnachmittag zur Nachfolgerin von Filippo Lombardi gewählte Ständerätin am Samstag vor den Medien in Luzern konfrontiert sah. Gmür sieht sich als Teamplayerin und Brückenbauerin, der die Minderheiten «sehr wichtig» sind, wie sie gegenüber unserer Zeitung sagte.

Gmür holte fraktionsintern mehr Stimmen als der Ruswiler Nationalrat Leo Müller, der die Fraktion nach der Abwahl von Lombardi interimistisch geführt hatte. Eine Aufgabe, die der 61-jährige Agronom und Rechtsanwalt laut Parteipräsident Gerhard Pfister «ausgezeichnet» gemeistert hat (siehe Kasten am Ende des Beitrags).

Mitte-Fraktion steht für« politisches Klima des Diskurses»

Gereicht für den Sprung an die Fraktionsspitze hats Leo Müller trotzdem nicht, weshalb Andrea Gmür am Samstag ihren ersten Auftritt vor den Medien als neue Fraktionschefin hatte. Für die Gymnasiallehrerin steht die drittstärkste Fraktion im Bundeshaus «für ein politisches Klima des Diskurses». Und sie werde sich für Lösungen stark machen, so die seit vier Jahren in Bern politisierende frühere Luzerner Kantonsrätin:

Angesprochen auf die parteiinterne Diskussion über das den Begriff «christlich» symbolisierende C im Parteinamen, äussert sich Gmür klar: «Das C ist für mich wichtig, ich möchte es behalten. Aber man darf selbstverständlich darüber diskutieren, jedoch sachlich.» Sie bedaure es, wenn Exponenten der CVP bereits mit einem Parteiaustritt drohen, falls das C wegfalle. Damit meinte Gmür den früheren Luzerner CVP-Nationalrat Pius Segmüller, der die Aussage machte: «Wenn das C gestrichen wird, trete ich aus» (wir berichteten).

Steigende Präsenz in den Medien: «Eine Frage der Gewöhnung und der Routine»

Nervosität oder Unsicherheiten waren Andrea Gmür bei ihrer Premiere als Chefin der Mitte-Fraktion keine anzumerken. Im Gegenteil: Die perfekt Französisch sprechende Ex-Lehrerin fühlte sich in ihrer neuen Rolle offensichtlich wohl. Die künftig steigende Präsenz in den Medien, vermehrte Fernsehauftritte, die Erwartungshaltung auch, würden ihr wenig Sorgen bereiten. «Das ist eine Frage der Gewöhnung und der Routine.»

Gefragt wurde Andrea Gmür auch, warum sie dieses Amt angestrebt habe. Ihre Antwort fiel derart präzis aus, dass sie mit dieser Frage gerechnet haben musste: «Die Aufgabe ist ausserordentlich faszinierend, weil es mir und uns die Möglichkeit gibt, unser Land in unserem Sinne zu gestalten.» Ausserdem sei es herausfordernd, auf die offenen Fragen Antworten zu finden. Dafür brauche es keinen Richtungswechsel ihrer Fraktion, betonte sie. «Ich bin mit der bisher verfolgten Richtung zufrieden.»

Ihre erste Aufgabe als neue Fraktionschefin sei es nun, ihren Kolleginnen und Kollegen gut zuzuhören und intern früh intensive Debatten über die anstehenden Probleme zu führen. Wichtig sei ihr zudem die Geschlossenheit in der heterogen zusammengesetzten Fraktion. «Das wird schwierig. Aber wir arbeiten daran im Bewusstsein, Optimierungspotenzial zu haben.»

veröffentlicht: 18. Januar 2020 14:32
aktualisiert: 18. Januar 2020 15:04
Quelle: CH Media

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