«Der absolute Wahnsinn – ein extrem cooles Konzert, auch vom Publikum her.» Jeremy Kunz ist nicht der Einzige, der vom Auftritt von Taylor Swift in Zürich begeistert ist. Der Berner hat aber noch einen zusätzlichen Grund zur Freude – erneut ist ihm ein Kuh-Tausch gelungen.
Begonnen hat alles vor einem Jahr in Zürich. Der Berner tauschte erfolgreiche eine Trauffer-Kuh gegen die Stöcke von Coldplay-Schlagzeuger Will Champion. Auch der «Kuh-Vater» Marc Trauffer war begeistert. Der Musiker ist Inhaber und Geschäftsführer von Trauffer Holzspielwaren, das 1938 von seinen Grosseltern als «Holzspielwaren Trauffer-Michel» gegründet wurde. Dass die Band Coldplay mit einer Trauffer-Kuh auf der Bühne gerockt hat, sei «ein Moment für dich Ewigkeit».
Location Scouting per Dokufilm
Aber zurück zu Taylor Swift: «Das ist DER Popstar aktuell, ich habe gedacht ‹Komm, du gehst an das Konzert und schaust, ob das dort auch funktioniert›», sagt Kunz. Dazu hat sich der Berner auch gut vorbereitet, wie er im Interview erklärt. «Ich habe den Film auf Disney Plus über das Konzert von Taylor Swift geschaut, um herauszufinden, wo der Drummer ist. Sozusagen ein Locationscouting.» So hat der Tauschfan festgestellt, dass der Schlagzeuger relativ weit links auf der Bühne spielt – ein Glücksfall. «Die meisten Fans wollen in die Mitte zur Stage, die ins Publikum führt.»
Und Jeremy Kunz musste auch herausfinden, wer der Schlagzeuger von Taylor Swift überhaupt ist: Es ist Matt Billingslea. Diesem ist er vor dem Konzert dann auf Instagram gefolgt. Dort hat Kunz auch seine Arbeit am Tausch-Plakat dokumentiert. «Lustigerweise hat Matt Billingslea einen Tag vor dem Konzert die Story geschaut», sagt Jeremy Kunz. «Er hat zu mir später gesagt, dass er das mega cool fand und beim Konzert geschaut hat, wo ich bin.»
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«Daumen hoch» des Drummers
Probleme beim Eintritt hatte Kunz keine – bei Coldplay musste er das Plakat noch hereinschmuggeln. «Es war ganz einfach, alle Sicherheitsleute waren unglaublich freundlich», schwärmt der Drumsticksammler. Ein Securitymitarbeiter hat das Plakat gesehen und gesagt, dass er von so einem Tausch am Coldplay-Konzert gelesen habe. «Da habe ich ihm gesagt, dass das auch ich war», erzählt Kunz lachend.
Auch beim Konzert selbst hat Kunz mit vielen Leuten über seinen Plan gesprochen. «Am Schluss haben eigentlich alle um mich herum das Projekt unterstützt.» Während der Show hat ihm der Drummer Matt Billingslea dann einen Daumen hoch gegeben – da wusste Jeremy Kunz, dass sein Plan aufgeht. Nach dem Konzert gabs jedoch einige Sekunden Ernüchterung: «Das Konzert war fertig und das Feuerwerk kam. Ich dachte zuerst, dass Matt es vielleicht vergessen hat, doch dann kamen zwei grosse Sicherheitstypen entlang der Barrikade und hinter ihnen Matt Billingslea mit drei Drumsticks in der Hand. Wir haben kurz miteinander gesprochen und die Drumsticks und die Kuh ausgetauscht.»
Doch warum genau Drumsticks? Das hat auch damit zu tun, dass die Schlagzeuger in einer Band oft eher in den Hintergrund rücken. «Es ist doch voll krass, dass ein Drummer, der ja eigentlich den Takt angibt, oft für sich alleine ist. Ich dachte, diese Wertschätzung für Schlagzeuger muss ein bisschen gelebt werden.»
Diese Drumsticks fehlen noch
Es sind nicht einmal die einzigen Stöcke, die Kunz an diesem Tag ergattert hatte. Auch bereits bei der Vorband, der US-Rockband Paramore, hat das Plakat funktioniert. Während dem Konzert ist der Schlagzeuger Zac Farro quer über die Bühne gerannt und hat dem Berner seine beiden Drumsticks zugeworfen. Leider gab es für ihn keine Holzkuh. «Ich habe nicht daran gedacht, zwei Kühe mitzunehmen… peinlich», so Kunz. Falls sich Farro noch bei Kunz melden sollte, werde er «selbstverständlich» eine Kuh zusenden – und weitere Extras aus der Schweiz.
Seine Wunschdrumsticks hat Jeremy Kunz aber noch nicht – und auf die muss er wohl noch ein Jahr warten. Und das, obwohl die Band in rund einer Woche in Bern auftreten wird. Es handelt sich dabei nämlich um keine andere Gruppe als Patent Ochsner. «Patent Ochsner ist mein Herzensprojekt. Ich will Andi Hug überzeugen, mir seine Drumsticks zu geben», so Kunz. Auf dem Gurtenfestival wird man Jeremy Kunz nicht sehen. «Leider habe ich kein Ticket für den Freitag mehr gefunden», so Kunz. Nächstes Jahr will er aber im Bierhübeli sein Glück versuchen.
Aber auch 2024 will Jeremy Kunz an weiteren Festivals und Konzerten Holzkühe gegen Drumsticks eintauschen. Ins Auge gefasst hat der Berner etwa die Summerdays in Arbon Ende August. Nach sechs Konzerten liegt die Erfolgsquote von Kunz immer noch bei 100 Prozent.