Für die Teilnahme der Schweiz an der Weltausstellung in Dubai im Jahr 2020 wollte die Schweiz den weltgrösste Tabakmulti Philip Morris ursprünglich zum Hauptpartner des Pavillons machen. 1,8 Millionen Franken hätte der Konzern beisteuern sollen. Die Zusammenarbeit löste breites Unverständnis aus.
In der Schweiz viel Geld in die Tabakprävention zu stecken und gleichzeitig mit Philip Morris einen Sponsoringvertrag abzuschliessen, sei widersprüchlich und nicht akzeptabel, hiess es damals von links bis rechts. Schliesslich verzichtete das Aussendepartement EDA auf die Zusammenarbeit. In der Zwischenzeit galt im EDA die Devise, dass Veranstaltungen des Departements nicht mehr von Tabakproduzenten finanziert werden dürfen.
Grundsätze des guten Sponsorings
In der Zwischenzeit hat das Departement von Aussenminister Cassis die Zusammenarbeit mit Sponsoren in neuen EDA-Richtlinien geregelt. Die Regeln gelten ab 2021 an der Zentrale in Bern, im gesamten Aussennetz und auch für die Teilnahme der Schweiz an internationalen Grossveranstaltungen, wie Cassis am Freitag vor den Medien sagte.
«Eine Zusammenarbeit mit Philip Morris wäre heute nicht mehr möglich, weil das Unternehmen kein gutes Image der Schweiz portiert», erklärte Cassis. Einer der wichtigsten Grundpfeiler für das Sponsoring sei Transparenz. Das EDA benenne sämtliche Sponsoring-Partnerschaften und stelle die Informationen der Öffentlichkeit zur Verfügung, sagte Cassis.
Das EDA lege zudem seinen Fokus auf den Imagetransfer zwischen der offiziellen Schweiz und den beteiligten Schweizer Unternehmen. Und schliesslich sollten die Sponsoring-Partnerschaften mit der notwendigen Sorgfaltspflicht gewählt werden. Es gehe darum, jede Zusammenarbeit einzeln zu prüfen.
Strategie für die Landeskommunikation
Gleichzeitig legte der Bundesrat die Landeskommunikation für die nächsten vier Jahre fest. Ziel sei es, die Wahrnehmung der Schweiz im Ausland zu fördern und dazu beizutragen, dass die Schweiz ihre Interessen bestmöglich wahren könne, sagte Cassis.
Vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie werde insbesondere die Sichtbarkeit der Schweizer Wirtschaft mit geeigneten Kommunikations- und Netzwerkplattformen verstärkt.
«Ein gutes Image der Schweiz im Ausland ist zentral», sagte der Aussenminister. Branchen wie der Tourismus, aber auch die Diplomatie seien auf ein gutes Image der Schweiz im Ausland angewiesen.
Die Landeskommunikation richtet sich in den kommenden Jahren nach fünf thematischen Prioritäten aus: Innovation, Wirtschaft, Beziehungen Schweiz-Europa, Finanzplatz Schweiz und Nachhaltigkeit.
Diese Prioritäten stützen sich auf die Schwerpunkte der Aussenstrategie ab, die der Bundesrat zuvor schon verabschiedet hatte. «Es geht darum, die Stärken unseres Landes darzustellen», sagte Cassis. Das Ausland profitiere von Produkten von hoher Qualität wie dem Sackmesser, meinte er. «Die Marke Schweiz hat Marketingpower.» Mit Made in Switzerland lasse sich ein Produkt zu 20 Prozent besser verkaufen im Vergleich zu anderen Produkten.
Die Schweizer Wirtschaft sei stark von der Pandemie betroffen. Der Zugang zu ausländischen Märkten sei verwehrt, sagte Cassis. Deshalb soll in Deutschland, Italien und Frankreich jeweils für eine gewisse Zeit ein Schweizerhaus errichtet werden. Dort könnte Schweiz Tourismus ihr Angebot zeigen und Schweizer Produzenten ihre Produkte.