Quelle: Keystone-SDA
Bis zum Mittag konnten 17 Flugzeuge abfliegen, 25 waren startbereit und 14 konnten landen, wie eine Sprecherin des Flughafens mitteilte. Der Verkehr kam insbesondere deshalb wieder in Gang, weil die für den Verkehr auf dem Rollfeld zuständigen Angestellten wie versprochen um 10 Uhr wieder an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt waren.
Eine lange Warteschlange schlängelte sich vor dem Abflugterminal in einer eher entspannten Atmosphäre. Die Reisenden blickten auf ihre Mobiltelefone und versuchten, von den Fluggesellschaften Informationen über den Status ihrer Flüge zu erhalten.
En raison d’un mouvement social d’une partie du personnel de Genève Aéroport (GA), la direction a décidé un arrêt temporaire des opérations de 06h00 à 10h00. 59 vols - départs et arrivées - annulés. Situation 05h00. GA regrette vivement cette situation et présente ses excuses.
— Genève Aéroport (@GeneveAeroport) June 30, 2023
Vorschläge der Direktion abgelehnt
Die Geschäftsleitung «bedauert diese Situation zutiefst». Ein Versuch, mit den Streikenden zu verhandeln, war am frühen Morgen gescheitert. In einer Medienmitteilung ging die Geschäftsleitung detailliert auf den von der Belegschaft abgelehnten Vorschlag ein.
Sie schlug vor, Ende September einen runden Tisch einzurichten, um über die Funktionsklassen, die Prämien und die Umsetzung des neuen Lohnsystems zu diskutieren. Die Geschäftsleitung bot den Mitarbeitenden auch eine höhere Beteiligung am Konzerngewinn an.
Die Vorschläge wurden von der Versammlung der Streikenden abgeschmettert. Laut der Gewerkschaft VPOD handelte es sich um «einige Begleitmassnahmen, um die bittere Pille besser zu ertragen».
Die Reisenden werden gebeten, sich mit den Fluggesellschaften in Verbindung zu setzen, um die Auswirkungen auf ihren Flug zu erfahren. Diese Flüge könnten verspätet, umgeleitet oder annulliert werden.
Passagiere nach Genf müssen Zug von Zürich aus nehmen
Laut Swiss-Sprecher Mike Pelzer haben zwei Flüge aus London und Wien, die in Genf hätten landen sollen, Zürich angesteuert. Die Passagiere müssen nun auf den Zug umsteigen. Swiss übernehme die Kosten der Reise.
Die Swiss habe nun eine Taskforce gebildet. Man stelle sich darauf ein, dass zwischen Genf und Zürich keine Flüge passieren würden. Für Passagiere sei eine kostenlose Umbuchung möglich.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Der Arbeitskonflikt hat seinen Ursprung in dem von der Geschäftsleitung angestrebten neuen Lohnmodell. Dieses Vorhaben wurde am Donnerstagmorgen von einer grossen Mehrheit des Verwaltungsrats gebilligt. Die Gewerkschaft VPOD hatte mit einem Streik gedroht, falls der Entwurf durchkommt.
Genfer Flughafen wirft Gewerkschaft Sturheit vor
Beim Arbeitskonflikt zwischen dem Bodenpersonal und der Geschäftsleitung des Flughafens Genf ist vorerst kein Ende abzusehen. «Wir stossen auf dogmatische Standpunkte», sagte André Schneider, Generaldirektor des Flughafens Genf, am Freitag vor den Medien.
Er bedauerte, dass die vor mehreren Wochen begonnenen Verhandlungen über das neue Lohnsystem gescheitert seien. Die Sozialpartner wollten nur die Rücknahme dieses neuen Modells, sagte Schneider. Dies sei jedoch keine Option, erklärte Verwaltungsratspräsident Pierre Bernheim. Die Änderung des Lohnsystems sei absolut notwendig, um den Fortbestand des Flughafens Genf zu sichern, betonten sie.
Sie erinnerten daran, dass im Vorfeld Verhandlungen stattgefunden hätten und dass diese durch vier Sitzungen vor der Kammer für kollektive Arbeitsbeziehungen verlängert worden waren - ohne Erfolg. Auf die Frage, ob es angebracht sei, dieses Lohnsystem kurz vor den Ferien zu ändern, wies Bernheim darauf hin, dass die Verhandlungen den Termin verschoben hätten.
(sda/lol/log)