Am 14. März 2018 ging in der Mall of Switzerland in Ebikon eine Bombendrohung am Telefon ein. Das gesamte Gebäude konnte innert kurzer Zeit komplett evakuiert werden. Neben der Polizei standen die Feuerwehr, Rettungskräfte und Spezialisten des Forensischen Institutes aus Zürich im Einsatz. Alle Geschäftsräumlichkeiten wurden vor Ort mit Sprengstoffhunden abgesucht. Es wurde keine Bombe aufgefunden. Das Einkaufszentrum konnte am nächsten Tag wieder geöffnet werden.
So berichtete Tele 1 vom Tag der Evakuierung
Bei der Geldübergabe geschnappt
Zwei Tage nach der Evakuierung des Einkaufscenters rief der Mann wieder an, diesmal bei der Luzerner Polizei. Wieder behauptete er, eine Bombe gelegt zu haben, doch er forderte dieses Mal Geld. Bevor er jedoch die Geldforderung stellen konnte, brach er das Telefon ab, weil er sich von Passanten gestört fühlte, schreibt die Staatsanwaltschaft. Wenige Stunden später landete die Bombendrohung schriftlich im Briefkasten der Polizei. 150'000 Franken, sonst fliege ein Gebäude in die Luft.
Am Abend meldete sich der 40-jährige Schweizer erneut bei der Polizei. Er betrachtete die Geldübergabe als gescheitert und verlangte diesmal 200'000 Franken. Am Tag darauf, dem 17. März 2018, konnte die Luzerner Polizei den mutmasslichen Täter festnehmen.
Mit 200'000 Franken in bar erschien die Polizei am Übergabeort, als der Mann diesen erneut wechselt. Dort täuschte die Polizei vor, das Geld deponiert zu haben. Als der 40-Jährige die Geldscheine abholen will, wird er von den Beamten festgenommen.
Sechs Jahre Freiheitsstrafe gefordert
Aktuell findet die Verhandlung vor dem Luzerner Kriminalgericht statt. Die Staatsanwaltschaft fordert für den 40-Jährigen eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren, dies unter anderem für Schreckung der Bevölkerung, mehrfache versuchte Erpressung sowie versuchter und vollendeter falscher Alarm.
Die Frage, wieso er das getan habe, quäle ihn selbst, sagte der 40-jährige Schweizer vor dem Gericht. Er habe keine Wut auf die Mall gehabt und es sei ihm nie ums Geld gegangen, er habe damals keine Schulden mehr gehabt.
Der Beschuldigte erklärte, er habe immer von allen aufs Dach gekriegt und sei ein sehr emotionaler Mensch. Er sei nahe ans Wasser gebaut, er habe Druck ablassen müssen.
«Kein böser Mensch»
Der Beschuldigte erwähnte ein psychologisches Gutachten, wonach seine Tat eine Art Flucht gewesen sei. Gehe die Gefängnistüre zu, seien die Probleme weg. Er sei kein böser Mensch und zuvor nie straffällig gewesen. Die vom Staatsanwalt geforderte sechsjährige Gefängnisstrafe halte er für übertrieben.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten Schreckung der Bevölkerung, arglistige Vermögensschädigung, versuchte Erpressung und versuchten falschen Alarm vor.
Eine Bombe wurde damals zwar nicht gefunden. Die Polizei hatte die Drohung aber ernst genommen. Sie stellte das geforderte Geld bereit und deponierte es wie verlangt in einer Zugstoilette. Das Geld wurde jedoch von einer nicht beteiligten Person gefunden.
Nachdem die Geldübergabe gescheitert war, erhöhte der Beschuldigte seine Forderung auf 200'000 Franken. Bei der Geldübergabe in Sempach LU wurde er von der Polizei ausgetrickst - sie stopfte statt Geld eine Jacke in den in einem Fotoautomaten deponierten Rucksack. Minuten später wurde der Beschuldigte festgenommen.