Quelle: Instagram / isebahngeri / BärnToday / Warner Nattiel
Ganz so viel Magie wie die schöne rote Dampflokomotive des «Hogwarts Express» aus Harry Potter versprühen die Züge der BLS zwar ehrlicherweise nicht. Trotzdem war zuletzt ein BLS-Zug mit der Aufschrift «Hogwarts Express» unterwegs zwischen Bern und Spiez. Ein Foto des Zuges mit der aussergewöhnlichen Anschrift tauchte kürzlich auf der Online-Community Reddit auf.
«Bern scheint ein neues Gleis 9 3/4 zu haben», heisst es dort in Anspielung auf die Geschichte des Zauberlehrlings. Darunter kommentieren begeisterte User: «Die BLS erhält zu wenig Liebe für solche Aktionen» oder «Super Sache, hat sicher vielen Leuten unterwegs ein Lächeln entlockt».
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Alltag eines Lokführers einmal anders
Doch was hat es tatsächlich mit der witzigen Zug-Anschrift auf sich? Nicht zum ersten Mal hat sich ein BLS-Lokführer auf einer Leerfahrt einen Scherz erlaubt. In diesem Fall hat der verantwortliche Spassvogel seine Aktion gleich selbst dokumentiert: in einem knapp einminütigen Instagram-Video über den Alltag eines Lokführers, das mittlerweile über 5000 Likes und viele positive Reaktionen hervorgerufen hat. Der BLS-Lokführer, der hinter dem Profil «isebahngeri» steht, erzählt auf Anfrage von BärnToday: «Aus meinem Freundeskreis kamen immer wieder Fragen, wie denn der Alltag eines Lokführers aussieht.» Deshalb habe er das Video über seinen beruflichen Alltag produziert. Wie er betont, habe er die Aufnahmen ausserhalb der Arbeitszeit und unter Einhaltung sämtlicher Sicherheitsvorschriften erstellt.
Er war überrascht, wie gut das Video bei Personen ankam, die nichts mit der Eisenbahn zu tun haben. Nach seiner Harry-Potter-Aktion zeigt «isebahngeri», wie er im nächsten Zug mit der Anschrift «Gute Nacht :)» nach Thun fährt. Weiter gehts anschliessend mit einer Fahrt nach Belp und wieder zurück. Bei diesem Zug musste er die Toilette leeren, sein Kommentar dazu: «So gsehts übrigens us, wenn e Zug gaglet.»
Kein Rüffel von der BLS
Einen Rüffel des Arbeitgebers muss «isebahngeri» nicht befürchten. Das Bahnunternehmen BLS äussert sich auf Anfrage von BärnToday ebenfalls positiv zum Video: «Es zeigt auf sympathische Weise den Alltag eines Lokführers. Wenn sich Leute dadurch für diesen Beruf interessieren, umso besser», so Stefan Locher, Mediensprecher der BLS.
Auch die lustigen Anschriften bei Dienstfahrten seien in Ordnung: «Grundsätzlich dürfen Lokführerinnen und Lokführer in abgestellten Zügen die Anschriften manuell anpassen, beispielsweise für Übungszwecke. Positive Anschriften wie ‹Kaffeepause› oder auch ‹Fahrt in die Pensionierung› sind in Ordnung, solange die Fahrzielanzeige nicht eingeschränkt wird oder die Anschrift Reisende nicht verunsichert.»
Immer wieder kreative Lokführer bei der BLS
«Isebahngberi» ist nicht der erste kreative Lokführer der BLS. Im letzten Jahr sorgte ein anderer Lokführer für einen Internet-Hit, indem er ein Video einer Bentley-Influencerin parodierte. Er verglich damals das Luxusauto Bentley mit seinem BLS-Zug, dem «Mutz», was bei Userinnen und User für viele Lacher sorgte.
Dass das Eis zwischen Hit und Shitstorm im Internet aber dünn ist, bekam nochmals ein anderer Lokführer zu spüren. Er hatte seinen Zug mit der Anschrift «I brake for nobody!» angeschrieben – auf Deutsch: «Ich bremse für niemanden!». Diesen Schriftzug fand auch die BLS damals weniger lustig als den «Hogwarts Express» von «isebahngeri».
(sku/mfu)