Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verkündet auf Twitter, dass man für die zweite Booster-Impfung (beziehungsweise die vierte insgesamt) grünes Licht geben will – und löst damit ein weiteres Mal eine grosse Diskussion aus. Denn: Die Kosten dafür müssen von den Geimpften selbst getragen werden. Und je nach Kanton und Impfstelle fallen diese Kosten gar unterschiedlich aus.
Unter dem Tweet des BAG vom Dienstagnachmittag sammeln sich etliche Kommentare. In diesen wird der Vorschlag, der noch bis zum 1. Juni in der kantonalen Konsultation ist, wegen der Kostenfrage stark kritisiert. Die Impffreiwilligen, die «Vorsichtigen», sollten nicht abgestraft werden, findet ein User:
Verstehe ich das richtig? Wir "Vorsichtigen", die alles tun, um kein Covid zu bekommen, sollen dieses "alles" nun auch noch aus dem eigenen Sack bezahlen UND noch die 10% Prämienerhöhung, die wir denen verdanken, die zu faul sind, sich eine Maske über Nase und Mund zu ziehen wenn
— 🇨🇭 Mama hat jetzt keine Zeit 🌍 (@mamakeinezeit) May 24, 2022
Eine weitere Person auf Twitter kritisiert, dass auch Risikopatienten und Menschen über 65 Jahre von keinen Kosten befreit sein würden.
Risikopersonen und solche über 65 sollen die Impfung bezahlt bekommen. Alles andere finde ich fragwürdig. Im Herbst werden die Booster ja auch wieder bezahlt. Dieses zögerliche Vorgehen stört mich enorm.
— Juliana Weber (@Juliana33464797) May 24, 2022
Tatsächlich werden die Auffrischimpfungen «ohne medizinische Indikation im Kontext der gegenwärtig wenig angespannten epidemischen Lage verabreicht», schreibt das BAG. Der Grund, weshalb man dem Booster grünes Licht erteilt, sind vielmehr die bevorstehenden Sommerferien und Reisen. Heisst: Ob man Risikopatient ist oder nicht, tut bei der Kostenfrage nichts zur Sache.
Allerdings wird Menschen mit einem schwachen Immunsystem bereits jetzt empfohlen, sich boostern zu lassen. Zahlen müssten diese trotzdem. Dass der Bund aber durchaus in der Lage wäre, die Kosten selbst zu tragen, davon ist folgender User überzeugt (auch wenn seine Zahlen nicht genau zu überprüfen sind):
Frechheit! Im November hatte der Bund 96 Millionen bereit, um mit der gefloppten Nationalen Impfwoche, die Ungeimpften zu überzeugen. Die 2x geimpften, die im HB den Booster holen wollten, wurden weggeschickt. Und jetzt sollen die 40% 3x Geimpften ihren Booster selber zahlen? 🤡 https://t.co/RTjAMkDEAC
— Christine Loriol 🔴 (@ChristineLoriol) May 24, 2022
Das letzte Wort in Sachen Kostenübernahme ist aber noch nicht gesprochen: Die Kantone haben noch bis am 1. Juni Zeit, in ihrer Konsultation Anpassungsvorschläge zu unterbreiten. Die Verordnung zur Auffrischungsimpfung wird dann voraussichtlich am 11. Juni in Kraft treten.
In der Schweiz waren Corona-Impfungen bisher stets gratis, nur Schutzmasken und gewisse Corona-Tests waren mit Kosten verbunden.
(mhe)