Der Bruno Manser Fonds (BMF) hat die Schweizer Tochter des multinationalen Möbelhändlers Ikea beim Eidgenössischen Department für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) angezeigt. Grund für die Anzeige sind «systematische Verstösse» von Ikea gegen die Holzdeklarationspflicht, schreibt die Umweltorganisation in einem Communiqué vom Mittwoch.
Der Bruno Manser Fonds hat laut eigenen Angaben das Ikea-Sortiment an Massivholz-Esstischen und Stühlen in fünf Filialen (Aubonne, Lyssach, Pratteln, Spreitenbach und Vernier) untersucht. Dabei habe sich gezeigt, dass der Möbelhändler in über 80 Fällen die Holzart und -herkunft nicht oder in missbräuchlicher Art und Weise deklariert habe, so der BMF.
Unter anderem soll Ikea in 40 Fällen bei deklarationspflichtigen Tischen und Stühlen keinerlei Angaben zur Holzart und -herkunft gemacht haben. Weiter soll der Möbelhändler gemäss dem Bruno Manser Fonds in 22 Fällen die Holzherkunft für Tische und Stühle aus Kiefernholz mit der missbräuchlichen Herkunftsbezeichnung «Nord- und Südamerika, Europa, Indien, Ozeanien» deklariert haben.
Bruno Manser Fonds verlangt Busse
Sammelbezeichnungen dieser Art sind laut den Bruno Manser Fonds zwar ausnahmsweise zulässig, müssen sich aber auf den «kleinstmöglichen geografischen Raum» beschränken, etwa Skandinavien, Osteuropa, oder Westafrika.
«IKEA verschleiert mit dieser Praxis auf gesetzwidrige Art die Herkunft ihres wichtigsten Rohstoffs», lässt sich Lukas Straumann, Geschäftsleiter des Bruno Manser Fonds, im Communiqué zitieren. Der Bruno Manser Fonds verlangt die Verhängung einer Busse gegen Ikea und ihre Verantwortlichen wegen Verstosses gegen das Konsumenteninformationsgesetz und die Verordnung über die Deklaration von Holz und Holzprodukten. Laut BMF beträgt die Höchstbusse bei Verstössen 10'000 Franken.
Erst kürzlich geriet Ikea in die Schlagzeilen, weil die SRF-Sendung «Kassensturz» das Unternehmen wegen der mutmasslichen Beteiligung seiner Lieferanten an illegalem Holzschlag in der Ukraine und in Rumänien konfrontierte.
Ikea: Fehlende Deklaration sei «sehr selten» der Fall
In einer Stellungnahme gegenüber CH Media schreibt eine Sprecherin von Ikea Schweiz, dass die Produkte Online «stets deklariert» und «jederzeit abrufbar» seien. Die Holzherkunft im Internet werde zirka alle drei Monate kontrolliert und aktualisiert. Es könne zwar vorkommen, dass eine Deklaration fehle, das sei aber «sehr selten» der Fall.
Ikea sei auch im Einrichtungshaus «äusserst bemüht», alle deklarationspflichtigen Produkte eindeutig anzuschreiben, heisst es in der Stellungnahme. Bei der Deklaration an den Produkten im Einrichtungshaus handle es sich um eine manuelle Arbeit. Bei zirka 1200 zu deklarierenden Produkten pro Einrichtungshaus könne es vorkommen, dass vergessen wird, den spezifischen Sticker anzubringen. Doch dahinter stecke «keinerlei Absicht oder System», so die Sprecherin des Möbelhändlers.
Ikea prüfe und diskutiere «regelmässig» mögliche Verbesserungen der Deklaration mit dem Eidgenössischen Büro für Konsumentenfragen (BFK) prüfe am Prüfen und am Diskutieren.
Zu den von «Kassensturz» erhobenen Vorwürfen habe Ikea eine Untersuchung eingeleitet. Laut Stellungnahme sind erste Ergebnisse der Untersuchung für den Herbst zu erwarten.
(dpo)