Schweiz

Bundesasylzentrum Zürich stösst an Kapazitätsgrenze

Über 20'000 Geflüchtete

Bundesasylzentrum Zürich stösst an Kapazitätsgrenze

31.03.2022, 17:32 Uhr
· Online seit 31.03.2022, 13:51 Uhr
Immer mehr Ukrainerinnen und Ukrainer suchen Schutz in der Schweiz. Mittlerweile sind über 20'000 Geflüchtete registriert worden. Weil im Bundesasylzentrum der Platz knapp wird, will der Bund nun Militärturnhallen als Unterkünfte nutzen.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

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Pro Tag kommen in der Schweiz rund 1000 Schutz suchende Menschen aus der Ukraine an. Der Bund muss Plätze schaffen, um sie unterzubringen, bevor sie an die Kantone zugewiesen werden. Vorerst werden dafür zwei Militärturnhallen geöffnet, wie die Experten des Bundes an der Medienkonferenz am Donnerstagnachmittag bekannt gaben.

Bund muss weitere Plätze schaffen

Vor allem im Bundesasylzentrum Zürich kämen sehr viele Ukrainerinnen und Ukrainer an, berichtete David Keller, Leiter Krisenstab Asyl, Staatssekretariat für Migration im Staatssekretariat für Migration (SEM), am Donnerstag in Bern vor den Medien. Rund 2000 seien dort untergebracht. Das bringe das Zentrum an seine Grenzen. «Wir sind deshalb gezwungen, Transfers vorzunehmen», sagte Keller. Wer in Zürich ankomme und eine Unterkunft brauche, müsse deshalb anderswo unterkommen. Der Bund verfüge weiterhin über rund 9000 Plätze, müsse aber eine Reserve von bis zu 3000 Plätzen schaffen.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

Militärturnhallen sollen als Unterkünfte dienen

Zunächst würden deshalb in Thun BE und in Chamblon VD zwei Militärturnhallen geöffnet, weitere Standorte sollten folgen, sagte Keller in Bern. «Wir haben in den letzten Tagen etwas Hoffnung bekommen, was die Krise betrifft», sagte er. Das sei aber überhaupt nicht sicher. «Wenn der Krieg so weitergeht, müssen wir mit täglich 1000 Leuten rechnen – auch über zwei, drei Monate hinaus.» Darauf bereite sich die Schweiz nun vor.

Bisher sind 20'569 geflüchtete Menschen aus der Ukraine in der Schweiz registriert worden. 13'447 dieser Personen haben den Schutzstatus S erhalten, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf Twitter mitteilte. Wie viele sich nicht haben registrieren lassen und privat untergebracht wurden, kann nicht beziffert werden. Die Geflüchteten und ihre Gastfamilien sollen sich an die regulären Verfahren für die Aufnahme halten, hiess es vor den Medien. Dann sei garantiert, dass sie die nötige Hilfe erhielten.

5000 ukrainische Schulkinder

Die Angekommenen müssen jedoch nicht nur untergebracht, sondern die Kinder und Jugendlichen unter ihnen auch eingeschult werden. Die Konferenz der Volksschulämter (SVAK) geht von rund 5000 ukrainischen Kindern aus. Trotz der speziellen Herausforderungen aufgrund der hohen Anzahl und den Sprachbarrieren wüssten die Schulen, was sich bei der Aufnahme von Vertriebenen bewährt habe, sagte Andreas Walter, Co-Präsident der SVAK, vor den Medien. Die Abläufe seien festgelegt. Er geht davon aus, dass allen ukrainischen Kindern das Recht auf Bildung gewährt werden könne.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

Was es aber brauche, seien mehr Lehrpersonen, sagte Walter. Es meldeten sich viele Lehrerinnen und Lehrer, die bereit seien, das Pensum zu erhöhe oder Pensionierte, die einen Wiedereinstieg in Erwägung zögen. Vielerorts böten auch ukrainische Lehrpersonen ihre Hilfe an. Diese seien sehr willkommen als Unterstützung im Unterricht, als Übersetzende, Dolmetschende oder Beratende. «Wir können diese Krise gemeinsam bewältigen», sagte Walter.

Personalmangel in Verwaltungen

Mit der Ankunft der Geflüchteten gelangen auch einige Ämter in einen Personalengpass. Etliche Kantone haben daher Zivildienstleistende angefordert oder bereits erhalten. Für die Kantone sei der zusätzliche Personalbedarf eine Herausforderung, sagte Gaby Szöllösy, Generalsekretärin der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK), vor den Medien.

Auch das SEM sucht dringend neue Mitarbeitende. Bis am Mittwochabend habe man lediglich 130 der 300 benötigten Stellen neu besetzen können, sagte Keller. Ein grosses Problem bestehe vor allem bei der Personalsuche für die Unterkünfte in den Standorten, die nicht in der Nähe von Städten liegen. Sogar mit den Partnerorganisationen ORS/AOZ, Securitas und Protectas sei es langsam schwierig, die Ressourcen sicherzustellen.

(red.)

veröffentlicht: 31. März 2022 13:51
aktualisiert: 31. März 2022 17:32
Quelle: ArgoviaToday

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