Mit dem Krieg in Europa, der Klimakrise, den steigenden Preisen, den steigenden Gesundheitskosten und der zunehmenden Ungleichheit in vielen Ländern gebe es gute Gründe für Verunsicherung, sagte Berset am Montag in seiner 1.-August-Rede. Angesichts der Krisen sollten die Schweizerinnen und Schweizer den Mut nicht verlieren, fuhr der Bundespräsident, mit Blick auf die Verfassung, fort.
Diese entstand vor 175 Jahren nach einem Bürgerkrieg in einer «schwierigen Zeit». Die «Verfassungsväter» behielten Mut und Zuversicht, wie Berset sagte. Mit dem Verfassungstext hätten sie die Basis für eine erfolgreiche Schweiz, die sich ständig weiterentwickelt, gelegt. Gestützt darauf verlangte Berset Reformen für die Zukunft.
Gegner sind keine Feinde
Er verglich den Bau der Eisenbahn im damals noch jungen Bundesstaat mit der heutigen Transformation des «service public» in das digitale Zeitalter. Berset forderte unter anderem auch ein gemeinsames Engagement für sichere Renten, für gute Perspektiven für junge Menschen, für Gleichberechtigung und für wissenschaftlichen Fortschritt.
Zum Schluss seiner Rede würdigte er die offene, demokratische und anständige Debatte als «grösste Stärke» der Schweiz. In der politischen Kultur der Schweiz seien Gegner keine Feinde sondern Bürgerinnen und Bürger, die die Dinge anders sehen mögen, sagte Berset. Alle würden sich für eine erfolgreiche, faire und zukunftsfähige Schweiz einsetzen.
Vor und nach der Ansprache des Bundespräsidenten spielte eine Band Jazzmusik, und die Festwirtschaft lief auf Hochtouren. Pro Gast war eine Bratwurst gratis.
Organisiert wurde die Feier durch den 9er-Club, einen örtlichen Verein, und die Kulturkommission der Gemeinde. Die Veranstaltenden stellten rund 30 Tische und Festbänke für die Gäste auf. Das Dorf Aegerten zählt knapp 2400 Einwohnerinnen und Einwohner. Beendet wurde die Feier durch ein Feuerwerk.
Berset sieht wieder aus wie Berset
Vor seiner Rede nahm sich der Bundespräsident Zeit für ein Bad in der Menge. Gut gelaunt schüttelte er Hände und machte Selfies. Berset zeigte sich sichtlich entspannt und in guter Stimmung.
Dabei fällt auf: Der 51-Jährige sieht wieder aus, wie man ihn kennt. Im Anzug und mit Hut plauderte er mit den Anwesenden – keine Spur mehr vom George-Clooney-Look, den er am Sonntag in den Sozialen Medien präsentierte.
«Brauche eine Rasur», «Suche einen Rasierapparat» sowie «Ferienende» und «Zurück zur Arbeit» postete Berset zu dem Foto, dass ihm auf Instagram über 18'000 Likes bescherte. Scheint, als hätte der Bundespräsident den Weg zurück ins Arbeitsleben und den Rasierapparat gefunden.
(sda/lae)
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