Ursprünglich hatte eine Initiative des SP-Politikers Raoul Ghisletta zum Ziel, den Mutterschaftsurlaub im Tessin von 14 auf 20 Wochen auszudehnen. Die Mehrheit der Kommission für Gesundheit und soziale Sicherheit lehnte die Initiative jedoch ab.
Nach einer Pattsituation im vergangenen Dezember, bei welcher der Rat der Mehrheitsvorlage mit 38 Ja- zu 38 Nein-Stimmen gegenüberstand, hat der Tessiner Grosse Rat nun am Montag den Gegenvorschlag der Komissionsminderheit gutgeheissen. Dieser sieht anstelle einer Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs um sechs Wochen eine zweiwöchige Elternzeit vor.
Die Wortführer der Kommissionsminderheit begründeten den Kompromiss unter anderem mit der angespannten wirtschaftlichen Situation des Kantons wegen der Coronavirus-Pandemie.
Vorbild für die Tessiner Lösung war der Kanton Genf. Dieser kennt seit dem Jahr 2000 einen 16-wöchigen Mutterschaftsurlaub. Der Westschweizer Kanton behielt diesen auch bei, als 2005 auf eidgenössischer Ebene ein 14-wöchiger Mutterschaftsurlaub eingeführt wurde.