Die drei Angriffe im Urserntal ereigneten sich zwischen vergangenem Mittwoch und Sonntag, wie der Urner Jagdverwalter Josef Walker auf Anfrage sagte. Er bestätigte eine Meldung der «Urner Zeitung» vom Mittwoch. Die beiden Herden mit insgesamt rund hundert Tieren gehören zwei Haltern.
Diese hatten die Risse dem Wildhüter gemeldet. Aufgrund des Rissbildes gehe man davon aus, dass ein einzelner Wolf die Schafe gerissen habe. Eine solche Zahl getöteter Schafe innert kurzer Zeit sei eher hoch für Uri, sagte Walker. Letztes Jahr wurden im Kanton insgesamt zwölf Schafe vom Wolf gerissen.
Walker gab aber zu bedenken, dass man mit den rund 80 Wölfen, die in der Schweiz leben, jeden Tag mit Angriffen rechnen müsse. Die Herden im Urserntal waren weder durch einen Zaun noch durch einen Herdenschutzhund geschützt.
Entschädigung für Halter
Für einen möglichen Abschuss eines Wolfes müsste dieser Schafe aus geschützten Herden angegriffen haben oder aber Herden, deren Schutz etwa aus Gründen der Topografie nicht zumutbar ist. Auch müsste eine gewisse Anzahl toter Tiere in einem bestimmten Zeitraum vorliegen. Laut Walker wären es in dem betroffenen Gebiet 15 gerissene Schafe.
Die Halter werden für die getöteten Tiere entschädigt, auch wenn kein Herdenschutz vorhanden war. Dies würde sich mit dem neuen Jagdgesetz ändern, über das das Schweizer Stimmvolk im Herbst abstimmt.
Auch auf der anderen Seite des Oberalppasses, in der Surselva GR, kam es in den vergangenen Wochen zu Schafrissen durch Wölfe. Obwohl dort mittlerweile von einer flächendeckenden Rudelpräsenz auszugehen sei, würden noch immer ungeschützte Schafe und Ziegen weiden, schreibt die Gruppe Wolf Schweiz in einer Mitteilung. Weil Wölfe so lernten, Nutztiere zu erbeuten, wirke sich das negativ auf die Kleinviehhaltung aus.